Duisburg/Mülheim.. Im Ferienlager des Vereins “Natur Aktiv“ stellen Kinder einen Bezug zur Natur her. Seit Montag erkunden 29 Kinder zwischen acht und elf Jahren den Wald zwischen Mülheim und Duisburg. In Zukunft soll auch das Erwachsenenprogramm ausgeweitet werden.

Das Feriencamp von „Natur Aktiv“ zu finden, ist nicht ganz einfach – passend für einen Verein, der bislang noch nicht für große Schlagzeilen sorgte. Wir finden die Camp-Teilnehmer schließlich auf einer Lichtung tief im Duisburger Stadtwald. Die Grenze zu Mülheim ist beinahe schon überschritten. Uns empfangen zwei Boten der Gruppe. Schlammbespritzt und mit großen Wanderstöcken in der Hand sehen sie aus wie echte Survival-Experten.

Unter der Leitung von Landschaftsökologin und Naturpädagogin Anja Folgnandt bewegt sich die zwölfköpfige Gruppe von Kindern zwischen acht und elf Jahren seit Montag im Stadtwald, um das kleine Einmaleins des Überlebens im Wald zu erlernen. „Wir wollen den Kindern die Natur und den Wald näherbringen, damit sie künftig nach dem Prinzip verfahren: Was man kennt, das schützt man auch“, erklärt Anja Folgnandt, die auch 1. Vorsitzende des 2009 gegründeten Vereins ist.

Fix und fertig

Rund sieben Stunden täglich haben die tapferen Entdecker in dieser Woche im Wald verbracht. „Abends sind wir immer fix und fertig“, sagen sie unisono. Wer mag es ihnen verübeln, stand bislang doch unter anderem Hütten- und Zeltbau, Pflanzenkunde sowie Orientierung auf dem „Ferien-Stundenplan“.

„Außerdem haben wir gelernt, wie man Wasser filtert“, erzählt die zehnjährige Lilith und zeigt stolz, wie das Schlammwasser nach dem Gang durch ihren Filter voller Sandstein und Kohle nahezu kristallklar in ein neues Behältnis tropft.

Gegen 13 Uhr ist „Schicht“. Die Arbeit unter freien Himmel hat hungrig gemacht. Auf dem Speiseplan steht selbst bereitete Brennnesselsuppe. Zum Speisen geht es auf die „Waldcouch“, einen dicken Baumstamm. Am Nachmittag wird das erkundete Gebiet noch einmal auf einer Karte eingezeichnet. „Manche Kinder, die in einer Großstadt aufwachsen, können mit der Natur gar nichts anfangen“, gibt Folgnandt zu bedenken. Die Teilnehmer des Camps haben Natur hautnah erlebt.

„Schnitzen nur im Sitzen“, nennt Sarah eine der Erkenntnisse der Woche, die von strahlendem Sonnenschein geprägt war. „Wir haben auch schon einmal nur im Regen gestanden. So ist es natürlich viel schöner“, sagt Folgnandt, deren Verein bislang nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda bekannt ist.

Erwachsenenprogramm ausweiten

„Wir möchten uns in den nächsten Jahren etablieren“, nennt die Naturpädagogin ein Ziel. Zudem möchte sie sich in den kommenden Jahren zusehends für Fördermittel und Sponsorengelder einsetzen. „So könnten auch Kinder, deren Eltern nicht über große finanziellen Mittel verfügen, die Natur besser kennen lernen“, sagt die Leiterin. Bislang liegen die Kosten für eine Woche im Wald pro Kind bei rund 100 Euro. Das Erwachsenenprogramm soll dabei jedoch nicht außer Acht gelassen werden. Folgnandt: „Auch das möchten wir ausweiten.“