Duisburg.. Was für ein Spektakel: Auf Teflonstützen und von einen Schwimmer gestützt schoben zwei kräftige Hydrauliken die neue 1300 Tonnen schwere Brücke über den Duisburger Vinckekanal. Hunderte sahen dabei zu. Im Mai 2015 sollen die ersten Autos über das 25-Millionen-Euro-Bauwerk rollen.

In Ruhrort ist mal der Sonntag ein „Brückentag“: Hunderte Schaulustige verfolgen den Weg der neuen Brücke über den Vincke-Kanal. Viele Anwohner, etliche sind angereist, um das 1300-Tonnen-Spektakel zu verfolgen. Es läuft buchstäblich reibungslos: Über Teflonstützen flutscht das Stahlmonster dem Ruhrorter Ufer entgegen.

16 Uhr am Sonntag. Bauleiter Reiner Kleine-Nathland ist sehr entspannt. Die Bogenbrücke – 80 Meter lang, an der (runden) Spitze 16 Meter hoch und „sehr breitenbetont“ (33 Meter) – ist so weit übers Wasser geschoben, wie es nur geht, der Schwimmer mit sechs Stützen untergeschoben und befestigt. 26 Meter liegen jetzt noch vor dem Koloss. Gestützt auf den Ponton wird er von zwei kräftigen Hydrauliken (400 bar Druck, je 100 Tonnen Schubkraft) „eingeschwommen“. Mit jedem Hydraulik-Hub rutscht die Brücke ihrem Ziel 40 Zentimeter entgegen. Zwanzig Mann sind im Einsatz.

Kann noch etwas schiefgehen? „Bei so ‘ner komplizierten Technik immer“, sagt Kleine-Nathland leise. Darum ist ringsum ja alles abgesperrt. Aber eigentlich . . . Drei Monate dauerten die Vorbereitungen auf diesen Tag, die Statiken füllen viele Seiten, ein Sachverständiger für Schifffahrttechnik hat den Ponton am Morgen noch unter die Lupe genommen. Es geht nichts schief.

Verkehr rollt geplant erst ab Mai 2015 über die neue Brücke

Am frühen Abend setzt die Brücke auf der Ruhrorter Seite auf vier Pressen auf, die sie wohl am heutigen Montag langsam von 3,60 Metern auf 80 Zentimeter – die endgültige Position – absenken. Noch am Abend kann der tragende Schwimmer („Lastdrager 26“ aus Holland) von der Brücke gelöst, der Kanal freigegeben werden. Im Mai nächsten Jahres sollen erstmals Autos und Straßenbahnen über das Bauwerk rollen.

Das lassen sich Stadt und Zuschussgeber einiges kosten. Allein diese Brücke kostet 25 Millionen Euro. Weitere 75 Millionen verbaut Duisburg bis 2019 für die Erneuerung von Kaiserhafen-, Hafenkanal- und Ruhrbrücke sowie die Umgestaltung des Kasslerfelder Kreisels, insgesamt die größte Infrastrukturmaßnahme im Land, so Tum.

Anwohnerin Petra Stellmacher guckt seit 9 Uhr morgens zu. Mit Begeisterung. „Ich stehe seit zwei Jahren jeden Tag um 6 Uhr mit den Arbeitern auf. Wir haben schon zusammen gegrillt und gefeiert“, lacht sie. Die Belastungen durch Lärm und Dreck? Kann man aushalten, findet sie. Die Brücken müssen ja fertig werden . . .