Duisburg. 650 Brücken führen in Duisburg über Straßen, Gewässer und Autobahnen. Damit hat die Stadt mehr Brücken als Venedig. Rund 180 von ihnen fallen in die Baulast der Stadt - müssen sie erneuert werden, droht ein hoher finanzieller Schaden. Jedes Jahr wird dem Rat ein Instandshaltungsprogramm vorgelegt.

Duisburg hat mehr Brücken als Venedig. 650 sollen es sein. Auf einer Rangliste der Städte mit den meisten Brücken rangiert Duisburg damit zwischen Portland (672) und Las Vegas (624). Allein 180 der hiesigen Bücken fallen in die Baulast der Stadt und müssen unterhalten werden. Die Überquerungen von Rhein, Ruhr und Hafenanlagen stellen so ziemlich die wichtigsten Brückenverbindungen dar.

Müssen sie nicht nur repariert, sondern sogar erneuert werden, dann droht neben dem finanziellen Schaden auch noch der Schaden für die Wirtschaft, weil kilometerweit Umleitungen gefahren werden müssen. Die Sperrung der Aakerfährbrücke dürfte älteren Duisburgern noch gut in Erinnerung sein. 1,1 Millionen Euro sind allein in diesem Haushaltsjahr der Stadt für die Instandhaltung von Brückenbauwerken der Stadt veranschlagt.

Feste Prüfungsintervalle

In festliegenden Intervallen werden die Brückenbauwerke von Ingenieurbüros im Auftrag der Stadt überprüft. Alle sechs Jahre findet die Hauptprüfung statt, alle drei Jahre eine Grundprüfung, zweimal im Jahr eine Begehung, bei der unter Umständen festgestellt wird, dass ein Gebüsch im Bereich der Widerlager wuchert und entfernt werden muss. „Die Ergebnisse der Haupt- und der einfachen Prüfung werden in Schadenskennziffern festgehalten, aus denen wir den einzelnen Brücken Noten von 1 bis 4 geben. Eine 1 gibt es meist nur für neue Brücken, die 4 bedeutet: dringender Handlungsbedarf“, erklärt Ulrich Grupe vom Stadtplanungsamt.

Jedes Jahr wird dem Rat das Instandhaltungsprogramm der Duisburger Brückenbauwerke vorgelegt, damit die notwendigen Haushaltsmittel bereitgestellt werden. „Nachfragen der Politik gibt es in der Regel kaum. Manchmal wird danach gefragt, ob es nicht möglicherweise Alternativen gibt.“

Schlechte Note für Ruhrbrücke

Bewertet werden Verkehrssicherheit, Standfestigkeit und Dauerhaftigkeit der Brücken. Schlechte Noten hat aktuell die Ruhrbrücke im Zuge der Ruhrorter Straße zwischen Kaßlerfeld und dem Hafenstadtteil. „Brücken haben eine Lebensdauer von etwa 100 Jahren. Da es sich hier um die alte Hohenzollernbrücke aus Köln handelt, die dort ab- und hier vor über 60 Jahren wieder aufgebaut wurde, hat sie die 100 nun fast erreicht.“

Noch schlechtere Noten hatte die alte Brücke über den Vinckekanal, die aktuell neu gebaut wird. „Wir haben immer mehrere Möglichkeiten, bevor es zum Abriss kommt“, erklärt Grupe und verweist auf die Brücke über den Eisenbahnhafen zwischen Ruhrort und Laar, die jetzt nur noch für Radfahrer und Fußgänger nutzbar ist. Bevor nur noch Fußgänger über Brücken laufen dürfen, werden Maßnahmen getroffen, durch die das Gewicht auf das Bauwerk verkleinert wird: „Fahrspuren können reduziert werden oder Brücken nur für Fahrzeuge bis zu einem bestimmten Gewicht zugelassen werden.“

Grupe ist sich aber sicher, dass „wir noch viel Geld in die Hand nehmen müssen“, um die 180 Brücken zu erhalten.

Autobahnbrücken von Straßen NRW betreut

Autobahnbrücken werden von Straßen NRW betreut. Nicole de Witt: „Aktuell ist im Landebetrieb für den Bereich der Stadt Duisburg keine Gefährdung der Straßenverbindungen aufgrund von Brückenschäden bekannt.“ Auch Straßen NRW nutzt ein Notensystem zur Bewertung der Brücken bzw. deren Teilbauwerke wie Widerlager. Die meisten Brücken haben in Duisburg Noten zwischen 2 und 2,4. Nur vier liegen zwischen 3 und 3,4.

Die 20 längsten Brücken in Duisburg

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