Duisburg. Lange hatten tote Babys unter 500 Gramm keine offizielle Existenz. So begleiten Duisburger Kliniken heute den für Eltern schweren Moment.

Für Mütter und Väter ist der Verlust eines Kindes eine traumatische Erfahrung. Bis vor sechs Jahren konnten Eltern ihre still geborenen Babys unter 500 Gramm keine offizielle Existenz geben. Doch das hat sich geändert – so begleiten Duisburger Kliniken den für Eltern schwersten Moment:

„Wir gehen mit dem Thema ‘Sternenkinder’ sehr behutsam um“, teilt das Helios Klinikum Duisburg mit. Neben der Begleitung durch Ärzte, Hebammen und Krankenschwestern bietet das Krankenhaus auch immer psychologische und seelsorgerische Unterstützung an. In den Sana Kliniken in Duisburg wird eine hauseigene Seelsorge hinzugezogen, die Eltern psychologisch betreuen soll.

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30 Tot- und Fehlgeburten jährlich in den Sana Kliniken Duisburg

„Pro Jahr erleiden in Deutschland zehn bis 15 Prozent der schwangeren Frauen eine Fehlgeburt in den frühen Schwangerschaftswochen“, erklärt Helios-Sprecher Valentin Riemer. Das Helios in Duisburg ist ein Perinatalzentrum Level 1 und betreut auch viele Risikoschwangerschaften. „Für unsere Klinik bedeutet dies, dass jährlich bei knapp 100 Frauen leider solch ein schicksalhaftes Ereignis auftritt“, erklärt Riemer. Die Sana Kliniken berichten von etwa 30 Tot- und Fehlgeburten im Jahr.

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Im St. Anna Krankenhaus in Huckingen, das kein Perinatalzentrum ist, kam es laut Auskunft eines Sprechers zu zwei Totgeburten seit Januar 2018. Mit den Eltern werde sehr sensibel umgegangen, auf Wunsch werden Fußabdrücke und Fotos der Sternenkinder erstellt. Dieses Angebot gibt es auch in den anderen Kliniken der Stadt.

Dokumentation einer Fehlgeburten

Wie das Bundesministerium für Familie mitteilt, können Eltern von sogenannten Sternenkindern seit dem Jahr 2013 die Geburt ihres Kindes beim Standesamt anzeigen und ihrem Kind damit offiziell eine Existenz geben.

Zuvor war eine solche Dokumentation bei Kindern, die mit unter 500 Gramm still geboren wurden, nicht möglich. Mit der Bescheinigung, in der Mutter und Vater als solche ausgewiesen sind, haben die Eltern einen Anspruch darauf, ihr Kind bestatten zu können.

Möglichkeiten der Bestattung

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Über die Möglichkeiten der Bestattung werden die Eltern von den Kliniken informiert. Die meisten Mütter und Väter, so informieren Helios und Sana, entscheiden sich für eine Sammelbestattung. Es besteht aber auch die Möglichkeit einer individuellen Bestattung nach den jeweiligen religiösen Ritualen“, sagt Valentin Riemer vom Helios. Das St. Anna Krankenhaus in Huckingen hat eine Vereinbarung mit dem Friedhof Huckingen an der Mündelheimerstraße – Sternenkinder sollen dort kostenlos beerdigt werden dürfen.