Duisburg. Pegida-NRW hat am Sonntag gemeinsam mit Hooligans und Bürgerwehren in Duisburg demonstriert. Bei den Gegendemonstranten kochten Emotionen hoch.
Die
fremdenfeindliche Organisation Pegida-NRW hat am Sonntagnachmittag gemeinsam mit Hooligans und Bürgerwehren vor dem Duisburger Hauptbahnhof demonstriert
. Zwischenzeitlich kamen sich Pegida-Anhänger und Gegendemonstranten nahe. Es blieb jedoch bei Gewaltandrohungen.
Wie schon im September konnte Pegida auch diesmal deutlich weniger Teilnehmer mobilisieren, als angekündigt.
Der Duisburger Pediga-NRW-Sprecher Kevin Strenzke hatte unter dem Titel „Gegen Islamisierung und Parallelgesellschaften“ 150 Menschen angemeldet
. Am Sonntagmittag versammelt sich zu Spitzenzeiten jedoch lediglich um die 40 Demonstranten vor dem Haupteingang des Hauptbahnhofs.
Pegida-Demo in Duisburg mit selbst ernannte Bürgerwehren
Mindestens 15 von ihnen
waren den selbst ernannten Düsseldorfer Bürgerwehren „Bruderschaft Deutschland“ und „Schwesternschaft Deutschland“ zuzuordnen
. Außerdem nahmen zwei Hooligans teil, die mehrfach ein Plakat der Gruppe Hogesa (Hooligans gegen Salafismus) hochhielten. Nach Informationen dieser Redaktion gehören sie zur Szene von
Fortuna Düsseldorf
. Außerdem befand sich ein in
Duisburg
bekannter Reichsbürger in der Gruppe der Demonstranten.
Sie hörten Pegida-Sprecher Strenzke zu, als er in seinem Redebeitrag das
Coronavirus
als „erfundenes Virus“ bezeichnete, das die Menschen nur in ihrer Freiheit einschränken solle.
Pegida-Anhänger und Gegendemonstranten durch Absperrgitter getrennt
Absperrgitter trennten Rechtspopulisten auf dem Portsmouthplatz von zwei Protestkundgebungen. Gut 30 Meter entfernt versammelten sich circa 80 Menschen bei der Gegendemo des Bündnisses „Duisburg stellt sich quer“. Sie schwenkten Fahnen der Linken, der MLPD, der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und der türkischen Arbeiterföderation AGIF.
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Die meisten Menschen brachte die Initiative „Duispunkt“ zusammen. Etwa 120 Gegendemonstranten tanzten in auf dem Boden aufgezeichneten Kreisen gegen Faschismus. Gegen 15 Uhr schlossen sich ihnen etwa 50 Teilnehmer eines Aufzugs an, der vom Hochfelder Brückenplatz unter dem Motto „Kein Platz für Pegida in Duisburg“ in die Innenstadt gezogen war.
Emotionen kochen in beiden Lagern kurzfristig hoch
Danach kochten die Emotionen kurzzeitig hoch: Die häufig jungen Demonstranten aus der linken Szene verhöhnten die Pegida-Anhänger mit Sprechchören, rüttelten an den Absperrgittern. In der Folge kam es von beiden Seiten zur Androhung von Gewalt. Mittelfinger und Fäuste wurden in die Höhe gestreckt.
Die Polizei baute sich zwischen den beiden Lagern auf. Sie war bereits seit dem Sonntagvormittag mit Kräften aus mehreren Zügen der Duisburger Hundertschaft und der Kripo im Einsatz. Genaue Angaben über die Zahl der Einsatzkräfte machte die Polizei aus einsatztaktischen Gründen nicht.
Polizei und Ordnungsamt kontrollieren Maskenpflicht
Gemeinsam mit dem Ordnungsamt achteten die Beamten auch darauf, dass bei allen Versammlungen die Maskenpflicht eingehalten wurde. Mehrfach sprachen die Ordnungshüter Demonstranten an und ermahnten sie. Gerade die Pegida-Anhänger suchten dabei Diskussionen. Zwei Demo-Teilnehmer zeigten Atteste vor, die sie von der Maskenpflicht befreien.
Zuletzt hatte es im Oktober Diskussionen gegeben, weil
200 Corona-Skeptiker vor dem Rathaus ohne Maske
und Abstand demonstrierten, weder Polizei noch Ordnungsamt einschritten.
>>POLIZEI DUISBURG ZIEHT POSITIVE BILANZ
Am Rande der Kundgebung des Bündnisses „Duisburg stellt sich quer“ kam es zwischenzeitlich zu
einem kleinen Tumult
, als sich ein Pegida-Sympathisant mit mehreren Demo-Teilnehmern anlegte.
Grundsätzlich
zog die Polizei jedoch
eine positive Bilanz
: „Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Die Teilnehmer haben sich zum Großteil an die Versammlungsauflagen und die Corona-Schutzverordnung gehalten“, erklärte Sprecher Stefan Hausch.