Duisburg-Süd.. Gestartet ist der Kirchenchor Trinitatis 1918 als reine Frauensache. Längst sind auch Männer erlaubt – einer singt in der dritten Generation mit.


Im Jahr 1924 wurde die evangelische Kirche am See fertiggestellt – die Sänger des Kirchenchores können da nur müde lächeln. Den Kirchenchor Trinitatis gibt es nämlich schon seit 1918, also seit 100 Jahren. Zunächst in der Gastwirtschaft „Unter den Eichen“ beheimatet, zog der Chor direkt in die neue Kirche, und probt dort bis heute. Eigentlich, erklärt die aktuelle Chorleiterin Martina Grosse-Verspohl, war der Chor sogar einmal reine Frauensache, zumindest bis die Männer 1918 aus dem Ersten Weltkrieg wiederkamen.

Ein Ehepaar singt schon seit 60 Jahren im Chor

Ganz solange sind Wolfgang und Inge Rosendahl noch nicht dabei, aber immerhin leihen sie dem Chor auch schon seit 60 Jahren ihre Stimmen. „In der dritten Generation“, ergänzt Wolfgang Rosendahl, schon seine Oma hat in diesem Chor gesungen. Heute treffen sich jeden Montag stolze 41 Sänger zur Probe in Wedau – in Anbetracht des Mitgliedermangels vieler Chöre heutzutage ist das eine beachtliche Zahl. Mittlerweile bedienen die Sänger auch die evangelischen Gemeinden in Buchholz und Bissingheim, Trinitatis eben, wobei Chorleiterin Grosse-Verspohl auf den rein religiösen Namensursprung der Gemeinde verweist – irgendetwas mit einer gewissen Dreifaltigkeit.

Die Chorleiterin ist seit 27 Jahren dabei

Chorleiterin Martina Grosse-Verspohl begleitet im Gemeindehaus am See den Chor am Klavier – und das schon seit 27 Jahren.
Chorleiterin Martina Grosse-Verspohl begleitet im Gemeindehaus am See den Chor am Klavier – und das schon seit 27 Jahren. © Unbekannt | Unbekannt






Grosse-Verspohl selbst steht dem Chor seit 27 Jahren vor, viele Lieder sind ein ganzes Stück älter. Klassische Sätze von Bach und Mendelssohn zum Beispiel, dem sogenannten „Neuen geistlichen Liedgut“ kann sich der Chor aber auch nicht entziehen. „Wir sind sehr vielseitig und abwechslungsreich“, sagt Martina Grosse-Verspohl, „aber trotzdem ist mein persönliches Chorhighlight nach so vielen Jahren immer noch die regelmäßige Probe am Montag.“

Als Kind schon Chor-Freizeiten miterlebt

Das findet übrigens auch Wolfgang Rosendahl, und der muss es wissen. Als Kind hat er nämlich schon Chorfreizeiten miterlebt, und später seine eigenen Kinder mit zum Singen genommen. „Die Sänger bilden untereinander ein soziales Netz“, bestätigen Grosse-Verspohl und die Rosendahls. „Auch in Zeiten persönlicher Probleme sind die Mitglieder füreinander da.“ Musik habe eine große emotionale Kraft, sie könne beruhigen und in Schwung bringen, und durch das gemeinsame Singen stelle sich eine enge Vertrautheit ein.

Im vergangenen Jahr haben einige Chormitglieder bei der großen Lutherfeier in der Mercatorhalle mitgewirkt, und auch an Auftritte in früheren Jahren kann sich Wolfgang Rosendahl erinnern. „Der schönste Auftritt war im Weseler Dom“. Trotzdem, und da sind sich alle einig, sei man kein Konzertchor. „Wir singen im Schnitt in 15 Messen im Jahr, und wir richten unser Liedgut meist nach den Themen der Predigt, manchmal auch umgekehrt“, so Grosse-Verspohl.