Duisburg.. Ursula Ribbeck war mehrere Male im alten und neuen Schullandheim in Marienhagen. Die Duisburgerin kann davon noch einige Dönekes erzählen.
Die alten Fotos hat sie eingescannt und auf ihrem PC gespeichert. Für Ursula Ribbeck sind die Bilder Erinnerungsstücke an wunderbare Aufenthalte im Duisburger Schullandheim in Marienhagen, einem Ortsteil der Gemeinde Vöhl im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Dort war die Meidericherin, die ihre Gymnasialzeit am damaligen Frau-Rat-Goethe-Gymnasium mit neusprachlicher Ausrichtung nur für Mädchen verbrachte, zum ersten Mal vor 57 Jahren.
„In Marienhagen gab es zunächst das sogenannte alte Schullandheim, einen Fachwerkbau“, erzählt die 69-Jährige. „Es stand auch Schülerinnen des Johanna Sebus-Gymnasiums offen. Damals konnten Eltern ihre Kinder auch in den Sommerferien für zwei oder drei Wochen im Schullandheim unterbringen.“ So stieg sie 1961zu Ferienbeginn in den Bus in Richtung Hessen – zusammen mit einer Freundin, die damals bitterlich weinte. „Ich fand’s dagegen spannend, das erste Mal von Hause weg“, sagt Ursula Ribbeck.
Tischtennis und im Winter Ski und Schlitten
Ein paar Monate später, im Januar 1962, fuhr sie zum ersten Mal mit ihrer Klasse nach Marienhagen. „Es gab vormittags immer Unterricht, der natürlich wenig beliebt war“, sagt die Meidericherin. „Wir haben viel lieber und mit großer Begeisterung Tischtennis gespielt und sind im Winter Ski und Schlitten gefahren.“
Der Schnee sei ihr allerdings nicht so gut bekommen. Eine Schlittenpartie endete frühzeitig mit einem gebrochenen Bein und in einem Aufenthalt im Korbacher Krankenhaus. „Ich erinnere mich noch an meine Verwunderung über die hessische Mundart“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. „Mit so etwas war ich noch nicht in Berührung gekommen...“
1964 war Ursula Ribbeck ein weiteres Mal mit ihrer Klasse in Marienhagen. Inzwischen war das „Neue Schullandheim“ mit Vier-Bett-Zimmern errichtet worden. „Alles war komfortabler und wir Schülerinnen, damals knapp 16, waren in einem ziemlich halbstarken Alter“, erinnert sich die Meidericherin. „Die Zeiten hatten sich sehr geändert, alles war viel lockerer. Auch der Unterricht. Wir haben munter geraucht und uns große Flaschen Lambrusco gekauft – wobei allerdings vom Komasaufen auch nicht im Entferntesten die Rede sein konnte.“ An zeitiges Zubettgehen allerdings auch nicht. Das muss auch an einem süßen Lehrersohn aus dem Dorf gelegen haben, der wohl gleich mehreren Mädels den Kopf verdrehte.
„Dann ereilte mich das Schicksal des Sitzenbleibens und ich fuhr in einem neuen Klassenverband 1965 noch einmal nach Marienhagen – mit einer mir eher nicht gewogenen Klassenlehrerin.“ Übervorsichtig soll sie auch gewesen sein und auf zahlreichen Wanderungen oft die Befürchtung geäußert haben, dass irgendwelche Lüstlinge aus dem Forst brechen und die Schülerinnen belästigen.
Ausflug zum damals ausgetrockneten Edersee
An einen Ausflug zum nahegelegenen und damals ausgetrockneten Edersee kann sich die 69-Jährige auch noch sehr gut erinnern. „Wir machten ein Lagerfeuer, und Mitschülerin Regina begleitete unseren Gesang mit einer Gitarre.“ Um noch Vergnüglicheres kümmerte sich die ebenfalls mitgereiste Sportlehrerin Hamann, die mit den Schülerinnen einen Sirtaki für den anstehenden Schulball einübte. „Weiße Kleider mit griechischen Bordüren wurden genäht“, so Ursula Ribbeck. „Und die unvergessliche Alexis-Sorbas-Melodie war allgegenwärtig.“
>>> Leseraufruf: Erlebnisse aus Marienhagen
Liebe Leser, können auch Sie von ihren Erlebnissen im Schullandheim in Marienhagen berichten? Oder wissen Sie etwas zur Geschichte des Heims?
Dann schreiben Sie uns bitte eine Mail, Stichwort „Marienhagen“, gerne mit alten Fotos an redaktion.duisburg@waz.de. Bitte eine Telefonnummer für Rückfragen nicht vergessen.