Duisburg..

DerWesten stellt die Gruppen vor, zu denen sich Bürger nach der Loveparade zusammengeschlossen haben. Nach der Tragödie vom 24. Juli 2010 gründeten sich zwei Initiativen mit dem Namen „Duisburg21“, die einen politischen Neuanfang fordern.

Nach der Loveparade haben sich in und um Duisburg Bürger zu Gruppen, Initiativen und Vereinen zusammengeschlossen. Sie engagieren sich für unterschiedliche Ziele, treten mitunter dennoch gemeinsam auf oder unterstützen sich gegenseitig. DerWesten stellt die Gruppen in loser Folge in ausführlichen Steckbriefen vor: nach Initiative Spendentrauermarsch, Neuanfang für Duisburg, Lothar Evers, Never forget, Bürgerkreis Gedenken, Massenpanik Selbsthilfe, „Wir leisten Hilfe“ und der Stiftung Notfallseelsorge nun die Initiativen, die unter dem Namen „Duisburg21“ auftreten, die Bürgerschaft in Duisburg mobilisieren, um einen politischen Neuanfang durchzusetzen.

Wer?

Nach der Loveparade-Katastrophe sind in der Stadt gleich mehrere Initiativen gegründet worden, die den Namen „Duisburg21“ tragen. Die Unterstützer der „Mutter“-Gruppe „Duisburg21 - Suchet der Stadt Bestes“ fanden sich direkt nach der Trägodie in Internet-Foren, unter anderem auch bei DerWesten. Erklärtes Ziel war es, dass Adolf Sauerland umgehend vom Amt des Oberbürgermeisters zurücktreten müsse. Da einige Aktivisten aber auch beim Rat der Stadt und weiteren Beteiligten eine Mitschuld sahen, gründete sich nach einigen Wochen noch die Gruppe „Duisburg21 - Bürger! Macht! Politik!“. Diese tritt zurzeit aber mangels Unterstützer nicht mehr mit eigenen Aktionen in Erscheinung. Aktiv bleibt das Diskussions-Forum auf der Internetseite www.duisburg21.info dennoch, in dem unter anderem auch über die Verwicklungen beim Landesarchiv-Bau, die Planungen zur Duisburger Freiheit aber auch die Stadtpolitik im Allgemeinen diskutiert wird.

Dirk Weil von der Initiative „Suchet der Stadt Bestes“. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Dirk Weil von der Initiative „Suchet der Stadt Bestes“. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

„Duisburg21 – Suchet der Stadt Bestes“ wirft der Stadtverwaltung nach dem Drama Aussitz-Taktik vor. Die Gruppe beschreibt sich selbst als „bunt zusammengewürfelt“. Aktiv sind hier Selbstständige, Rentner und Angestellte, Anhänger von SPD, CDU, Grünen und Linken. „Wir sind nicht ideologisch vorbelastet, mancher von uns hat Herrn Sauerland sogar gewählt“, heißt es deshalb auch in der Selbstdarstellung auf der Internetseite www.duisburg21.co.cc. Sie alle eine das Gefühl, etwas gegen den Ist-Zustand in Duisburg tun zu müssen.

Seit wann?

„Ich hatte zuvor noch nie bei so etwas mitgemacht“, erklärte Dirk Weil im Februar 2011 in einem Redaktions-Gespräch . Doch in den Wochen nach der Katastrophe, als der Veranstalter, die Stadt und die Polizei begannen, sich nur noch gegenseitig den Schwarzen Peter für die Katastrophe mit 21 Toten zuzuschieben, da sei er wach geworden. „Unsere Demokratie lebt davon, dass man sich engagiert, wenn etwas schief läuft. Und das tun wir hier.“

Im Gegensatz zu anderen Iniativen, unter anderem auch der Splitter-Gruppe „Bürger!Macht!Politik! setzt „Suchet der Stadt Bestes“ auf ihrer Suche nach Antworten seit Sommer 2010 auch auf die Dialogbereitschaft mit den aus ihrer Sicht Verantwortlichen. Ein weiteres wichtiges Ziel der Initiative ist es, die Bürgerschaft in Duisburg zu mobilisieren: Die Einwohner dieser Stadt sollen ein Zeichen setzen, um zu zeigen, dass sie die Aussitz-Taktik der Verwaltungsspitze nicht akzeptierten. Auch "Duisburg21 - Suchet der Stadt Bestes" will die Verantwortlichen immer wieder daran erinnern, dass sie nicht still und leise zur Tagesordnung zurückkehren können.

Aktionen/Aktivitäten

Bei öffentlichen Auftritten von Sauerland haben die „Duisburg21“-Mitglieder ihre Haltung kund getan – in Form von Plakaten, Transparenten oder T-Shirts mit Protestbotschaften. Zusammen mit Never forget protestierte „Duisburg21“ im Dezember beim Abschluss des Kulturhauptstadtjahres in Duisburg. Sie haben im Internet recherchiert sowie Fakten und Dokumente gesammelt, die zeigen, dass die Stadtverwaltung als genehmigende Behörde bei der Prüfung der Anträge des Veranstalters ihrer Kontrollpflicht nicht ausreichend nachgekommen ist.

Nach der persönlichen Erklärung Adolf Sauerlands vor der Rats-Sitzung am 11. Juli haben Dirk Weil und seine Mitstreiter noch einmal zu Wort gemeldet. Sie kritisierten, dass „der gesamte Stadtrat auf die Erklärung nicht reagiert hat.“ In einem offenen Brief erwartet Duisburg21, dass auch die Mitglieder des Rates öffentlich zu ihrer Verantwortung stehen sollen und nicht nur der OB: „Ein Neuanfang ist nur dann möglich, wenn auch die anderen Mandatsträger der Verantwortung ihres Mandates gerecht werden.“ Auch nach dem Jahrestag der Loveparade-Tragödie will die Initiative

Kooperationen

„Duisburg21“ stützt das neuerliche Abwahlverfahren gegen OB Adolf Sauerland, das am 20. Juni gestartet ist und nach einem Monat schon über 30.000 Stimmen gesammelt hat.