Duisburg.. Nach dem Fund von Dioxin-Belasteten Eiern bei zwei Erzeugern im Duisburger Norden geriet der von der Stadt gekaufte Spielplatzsand in Verdacht. Die Stadt hält eine Belastung des Sandes zwar für nahezu ausgeschlossen, nimmt den Spielplatzsand dennoch unter die Lupe.

Sand von Duisburger Spielplätzen wird noch einmal genau unter die Lupe genommen. Grund ist die Dioxin-Belastungen von Eiern bei zwei Erzeugern. Dass der Schadstoff über den Sand zu den Hühnern gekommen sein könnte, hält man beim Umweltdezernat allerdings für „zu 99,9 Prozent unwahrscheinlich“.

Wie berichtet hatte zumindest einer, möglicherweise aber auch beide Hühnerhöfe im Norden der Stadt Sand von den Wirtschaftsbetrieben bezogen, schließlich lieben es Hühner , im Sand zu „baden“. Das Material stammt von Spielplätzen, wo einmal im Jahr der Inhalt der Sandkästen ausgetauscht wird. Der alte Sand wird nicht nur an Hühnerhöfe abgegeben. Susanne Stölting vom städtischen Umweltdezernat: „Wer den abholen will, kann das tun.“

Belastung von Sand so gut wie ausgeschlossen

Eine Belastung eben dieses Sandes durch Dioxin sei so gut wie ausgeschlossen, da diese Schadstoffe nur gebunden werden, wenn Fett im Spiel ist. Im Mutterboden also schon, im Sand eher nicht: „Beim nächsten Regen sind die weg“, erklärte Stölting gegenüber der WAZ. Gleichwohl werde der aktuell bei den Wirtschaftsbetrieben gelagerte Sand jetzt noch einmal genauestens auf Schadstoffbelastungen überprüft.

Beprobt wurde auch das Umfeld der betroffenen Hühnerhöfe, Ergebnisse der Bodenuntersuchungen werden frühestens Ende der Woche erwartet, und damit auch Hinweise auf mögliche Verursacher der zu hohen Dioxinwerte in den Eiern. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz hat für heute umfassende Informationen zu Dioxinen und dioxin-ähnlichen Stoffen in Lebensmitteln angekündigt.

Dioxin nur ein Problem unter anderen

Wobei Dioxin in Duisburg wie in anderen Industriestädten nur ein Problem unter anderen ist. „Wir haben im ganzen Stadtgebiet Schwermetallbelastungen“, heißt es im Umweltdezernat. Nach einem Störfall in einem Metall-Unternehmen im Duisburger Süden wurde 1999 begonnen, eine flächendeckende „Bodenbelastungskarte“ fürs gesamte Stadtgebiet zu erstellen.

Zum Auftakt hatte man damals die Spielplätze untersucht, um vor allem einer Gefährdung von Kindern zu begegnen. Wo erforderlich, wurden die Böden ausgebaggert und der Aushub – je nach Belastung – „nach Abfallrecht entsorgt“.

Das kann in schweren Fällen kostspielige Verbrennung bedeuten, in minder schweren auch Deponierung oder bei geringer Belastung Verwendung als Baumaterial, beispielsweise als Straßenunterbau. Mit diesen Hinterlassenschaften vielfältiger industrieller Prozesse in den letzten gut 150 Jahren steht Duisburg nicht alleine da, so Susanne Stölting: „Wir haben im ganzen Ruhrgebiet eine relativ hohe Schadstoffbelastung.“