Duisburg.. Für den Bioland-Bauern Andy Enninghorst ist die Dioxin-Meldung ein Desaster. Bei früheren Dioxin-Fällen mit Eiern rannten ihm die Kunden den Hofladen ein, jetzt ist er selbst betroffen und kann sich das nicht erklären. Der Verkauf ist nun vorläufig gestoppt.

Für den Bioland-Bauern Andy Enninghorst ist die Dioxin-Meldung natürlich ein Desaster. Bei früheren Dioxin-Fällen mit Eiern rannten ihm die Kunden den Hofladen ein, jetzt ist er selbst betroffen und kann sich das nicht erklären. 120 Hühner hat er, die draußen picken und rund 100 Eier am Tag legen. Der Verkauf ist vorläufig gestoppt. Jetzt stehen die Medien vor der Tür. „Man muss das Thema ernst nehmen“, betont der 34-jährige Bio-Landwirt, der doch mit seinem Hofladen und dem eigenen Anbau im Nebenerwerb und mit Überzeugung die Öko-Fahne hochhalten will und im Hauptberuf als Diplom-Ingenieur die Lebensmittelbranche berät.

Warten auf die Ergebnisse der zweiten Probe

Gleichzeitig glaubt er, dass der Fall jetzt wegen des aktuellen Dioxin-Falls in Minden hochgekocht wird. „Ich bin davon überzeugt, dass die zweite Probe keine Belastung ermitteln wird“, wartet er mit unverhohlener Ungeduld auf die Ergebnisse und verweist darauf, dass die ersten Werte nur knapp über den Grenzwerten lagen. Ihm ist klar,wenn er am Samstag seinen Hofladen öffnet und zurzeit vor der eigenen Ernte zugekaufte Bioprodukte anbietet, wird es nur ein Thema geben, zumal auch Fernsehteams auf dem Hof waren.

Auf dem Lehrbauernhof der Awo im Schatten des Landschaftsparks Nord, als Bauernschaft 1603 erstmals erwähnt und einst „Hoflieferant“ für Thyssens Hochofen-Arbeiter, ist die Stimmung ebenfalls im Keller. Dort wo Stadtkinder und Schulklassen seit 1993 anschaulich lernen sollen, wie Schweine, Ziege, Pferd und eben Huhn bäuerlich leben, passt das böse Wort Dioxin gar nicht hin.

Hühnern drohe keine Gefahr

Eier gibt’s vorerst nicht mehr, gab es auch vorher nur vielleicht 70 in der Woche von den 100 scharrenden Hühnern. „Verständnis“ hat Hof-Chef Karl-August Schwarthans dafür, dass das NRW-Ministerium den Namen Ingenhammshof veröffentlichte. Überrascht wurde die Awo aber schon davon. Jetzt will sie mit Stadt und Behörden schnell die Ursache finden. Lag’s vielleicht am gebrauchten Spielplatz-Sand, den die städtischen Wirtschaftsbetriebe lieferten? War er belastet? Deren Sprecherin Silke Kersken glaubt das nicht. Zudem: der Bio-Bauer im Röttgersbach hatte keinen Sandkasten-Sand verstreut.

„Auch wenn keine akute Gefahr besteht, nehmen wir die Situation sehr ernst“, versichert Schwarthans. Den Hühnern übrigens droht keine Gefahr: „Die behalten wir, die gehören zum Hof.“ Aber Eier gibt’s erst wieder, wenn es Entwarnung gibt.