Duisburg. .
Nach dem Diebstahl der wertvollen Bronze-Skulptur „Pandora“ in Duisburg-Homberg hat das Lehmbruck-Museum die ebenso kostbare „Nike“ abgebaut. Auch andere Kunstwerke aus Bronze und Kupfer sollen jetzt auf ihre Sicherung vor Metalldiebstahl überprüft werden.
Nach dem Diebstahl der Bronze-Skulptur „Pandora“ in Duisburg-Homberg sichert das Lehmbruck-Museum nun weitere wertvolle Skulpturen, die als Leihgaben in Duisburger Parkanlagen stehen. Dienstagvormittag demontierte eine Spedition Bernhard Heiligers Kunstwerk „Nike“. Die 3,15 Meter große Skulptur stand seit Oktober 1993 als Leihgabe auf dem Hubertusplatz in Homberg. „Ich bedauere die Situation, aber nach diesem dreisten Diebstahl müssen wir unsere Kunstwerke sichern“, erklärt der stellvertretende Leiter des Lehmbruck-Museums. Die Nike soll zunächst im Skulpturenhof des Museums zwischengelagert werden, erklärte Dr. Gottlieb Leinz gegenüber DerWesten.
Die Skulptur des bedeutenden Bildhauers Heiliger ist aber nicht das einzige Kunstwerk, um das sich Museums-Kurator Leinz sorgt. Um die zehn Werke aus Kupfer und Bronze, die als Leihgaben in öffentlichen Grünanlagen der Stadt stehen, will er nach dem Diebstahl der „Pandora“ nun genauer untersuchen. „Sind die Werke richtig verankert, stehen sie verdeckt hinter Büschen und im Schatten, liegen sie außerhalb der Verkehrswege und gibt es bereits Vandalismus-Schäden“, zählt Leinz auf. „Ästhetik spielt, wenn es um die Sicherung unserer Werke geht, keine Rolle.“ Außerdem will der stellvertretende Museumsleiter die Verantwortlichen in den Bezirken für die Thematik sensibilisieren, „denn wir können diese Skulpturen nicht alle ins Depot zurück holen.“
Der Schutz ist problematisch
Den Kunst-Dieben geht es wohl noch nicht einmal um die Skulptur und ihre künstlerische Bedeutung, sondern nur um den Materialwert, befürchtet der Kunstexperte. Und der ist am Beispiel der bereits geklauten Bronze-Figur „Pandora“ deutlich geringer als die Versicherungssumme von 100.000 Euro. „Irgendwo werden solche Kunstwerke dann einfach eingeschmolzen.“ Leinz hofft trotzdem weiter darauf, dass die Diebe die Skulptur wieder zurück geben. Aber auch er weiß um das nationale Problem des Metalldiebstahls. „In jeder Großstadt des Ruhrgebietes wurden schon wertvolle Arbeiten gestohlen und Friedhöfe geplündert. Es gibt keinen Schutz.“Außer die Bürger haben ebenfalls ein waches Auge auf das, was in ihren Parks steht.
Diesen Appell kann auch Frank Kopatschek als Sprecher der Stadt Duisburg nur unterschreiben. Die Stadt selbst hat nämlich 81 Kunstwerke in ihrem Besitz.Etwa den Lifesaver-Brunnen in der Fußgängerzone oder das Menneken piss von August Kraus auf dem Sonnenwall. An einen weiteren Metalldiebstahl erinnert sich Kopatschek in diesem Zusammenhang auch: 2008 musste das Kunstwerk auf der Berliner Brücke aus Gründen der Statik abgebaut werden. „Als es abmontiert war, hatten Metalldiebe dann auf dem Hof der Wirtschaftsbetriebe den Figuren die Köpfe abgesägt.“.
Jedes der Kunstwerke stehe zwar fest verankert auf massiven Sockeln, allein um die Standsicherheit zu gewährleisten, darüber hinaus kann die Stadt die Kunst im öffentlichen Raum aber nur schlecht sichern. „Ein Restrisiko bleibt immer.“