Duisburg..
Die Kulturschaffenden der Stadt setzen sich verbal für den Erhalt des Kellerclubs „Djäzz“ ein. Dem droht das Aus, weil er bereits um 1 Uhr schließen soll. Deshalb will Kulturdezernent Karl Janssen bei Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe vorsprechen.
Das „Djäzz“, ein kleiner Kellerclub in der Duisburger Stadtmitte, ist örtlich nah dran an Theater, Oper und Museum. Inhaltlich geht es einen anderen Weg, richtet sich mit seinem Programm an die freie und alternative Kulturszene der Stadt.
Dennoch betonen auch die Vertreter der Hochkultur die Bedeutung solcher Veranstaltungsorte. Nun möchte sich auch Kulturdezernent Karl Janssen einschalten, denn dem „Djäzz“ droht nach einer Anordnung des Ordnungsamts, täglich schon um 1 Uhr zu schließen, das Aus.
„Ich habe von dem Sachverhalt erst aus der Zeitung erfahren“, erklärte Janssen am Donnerstag auf WAZ-Anfrage. Nun möchte er „versuchen, vermittelnd tätig zu werden und mit dem Ordnungsdezernenten Wolfgang Rabe zu sprechen“, kündigt Janssen an. „Denn solche Lokale sind wichtig für die Stadt.“
Das sieht auch Intendant der Duisburger Philharmoniker, Dr. Alfred Wendel, so. „Die Bedeutung der freien Szene bildet die Basis für alle Hochkultur“, erklärt er. „Solche Keimzellen ziehen Künstler an. Und dort wird auch die Gesellschaft verändert, weil es mitten im Leben ist.“
„Das Djäzz ist unverzichtbar“
Kai Gottlob vom Filmforum betont, dass man sich nach den Beschwerden der Anwohner zusammensetzen sollte, um eine Lösung zu finden, anstatt das Fortbestehen des „Djäzz“ zu gefährden. „Das wäre ein riesiger Verlust für die Stadt, denn dort werden spannende Dinge gemacht. Wir haben jetzt schon ein zu geringes Angebot in dieser Richtung. Dabei hebt die Vielfalt erst das Niveau.“
„Das ,Djäzz’ ist unverzichtbar“, erklärt Tim Isfort, künstlerischer Leiter des „Traumzeit“-Festivals. „Dort wurden über Jahre seriöse Reihen entwickelt. Wenn sich der Laden nicht mehr halten kann, weil die Partyformate wegfallen, ist das wieder ein Schuss in den kulturellen Unterbau der Stadt“, sagt Isfort.
Auch Ute Saalmann, Leiterin des Kulturbüros, erkennt die Bedeutung des „Djäzz“. „Wir haben dort früher selbst immer wieder Projekte gefördert, bis man als Veranstaltungsort eigenständig arbeiten konnte“, sagt sie.
Da das inzwischen gut funktionieren würde, solle man sich arrangieren und einen Kompromiss finden in der Diskussion um die Lärmbelästigung. „Es wäre sehr schade, wenn aus so einem Grund der Betrieb sterben würde.“
Großstadt braucht Avantgarde-Szene
Frank Jebavy, Leiter des Festivalbüros, erklärt, dass er die Problematik vor Ort kennt. Doch sei für ihn eindeutig: „Wenn Duisburg eine Großstadt sein will, braucht sie eine Club- und Avantgarde-Szene. Und das ,Djäzz’ gehört zweifellos dazu. Wenn die wenigen Pflänzchen, die wir in diesem Bereich haben, kaputt gehen, dann macht Duisburg einen Schritt in Richtung Provinz.“