Duisburg..

Das Duisburger Ordnungsamt hat dem Betreiber des Innenstadt-Clubs "Djäzz" die Auflage gestellt, nur noch bis 1 Uhr zu öffnen. Anwohner hatten sich über Lärm beschwert. Der Betreiber fürchtet seinen Ruin - und zieht nun vors Verwaltungsgericht.

Kurz nach Mitternacht gehen die meisten Partys in ihre heiße Phase. Ob Club oder Großraumdiskothek: Um diese Zeit beginnt die Nacht zu leben. Wenn es nach dem Ordnungsamt geht, sollen die Besucher des „Djäzz“, einem Club in der Innenstadt, dann allerdings zur Garderobe gehen und den Weg nach draußen antreten.

Am Freitag bekam der Betreiber die Auflage zugestellt, nur noch bis 1 Uhr öffnen zu dürfen. Das würde das Aus für die Lokalität bedeuten. Begründet wird die Entscheidung mit Beschwerden von Anwohnern, die sich vom Lärm des Betriebs und der ankommenden Gäste gestört fühlten.

Schon in den 70er Jahren war die Börsenstraße 11 ein Anziehungspunkt für die Szene. Nun erklärt ein Stadtsprecher: „Das ist eine Sache, die länger schwelt.“ Man habe das Recht auf Nachtruhe und das auf wirtschaftliche Betätigung gegeneinander abgewogen und sei dann zu dem Schluss gekommen, die Auflage zu erteilen. Es habe in der nahen Vergangenheit zahlreiche Polizeieinsätze gegeben. Mehr wolle man im Moment nicht sagen, da der Fall nun beim Verwaltungsgericht liege.

Polizei: "Die Zahl der Fälle von Ruhestörung ist überschaubar"

Die Polizei hingegen äußerte sich gestern zur Zahl ihrer Einsätze wegen Ruhestörung vor dem „Djäzz“. „Einer wurde im November verzeichnet, einer im Oktober, drei im September. Für die Zahl der Öffnungstage ist das relativ wenig“, sagte Polizeisprecher Stephan Hausch. „Die Zahl der Fälle ist überschaubar.“ Von einer gesteigerten Belästigung der Anwohner kann also keine Rede sein. „Es hat nachgelassen“, erklärt Hausch.

Nach seinem Einspruch gegen die Auflage wartet Geschäftsführer Ercan Ulucan auf die Entscheidung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts. „Wenn wir um 1 Uhr schließen müssen, dann müssen wir ganz schließen“, sagt er. Denn durch die Einnahmen aus den Tanzveranstaltungen an Wochenenden würde das restliche Programm querfinanziert.

Vor der Eröffnung hatte die Stadt keine Einwände

Allein im Dezember bietet das „Djäzz“ sieben Veranstaltungen bei freiem Eintritt an. Darunter zwei Jazz-Sessions, eine Funk- und eine Blues-Session. Hinzu kommen Konzerte von Musikern aus den Niederlanden, Polen und England, die ein jüngeres Publikum bedienen und sonst keine Auftrittsmöglichkeit oder keinen Veranstalter in der Innenstadt finden würden. Das „Djäzz“ ist nicht nur ein Club für lange Partynächte, sondern eine Ergänzung für den Kulturbetrieb in Duisburg.

Bevor Ercan Ulucan das „Djäzz“ vor sieben Jahren eröffnete, kontrollierte die Stadt die Lärmemission und hatte keine Einwände. Seitdem wurde die Dämmung durch weitere Baumaßnahmen verstärkt. Zudem stehen bei größeren Tanzveranstaltungen zwei Türsteher bereit, um die Gäste vor der Lokalität zur Ruhe zu rufen. Weitere Auflagen in dieser Richtung würde der Geschäftsführer auch erfüllen. Doch die eingeschränkte Öffnungszeit sei der finanzielle Ruin.