Duisburg.. Bundesbildungsministerin Prof. Johanna Wanka war zu Gast an der NRW School of Governance der Universität Duisburg-Essen. Hier erzählte sie von ihrem Leben in der DDR, das von Einschränkungen geprägt war und ihrem Weg in die Politik. Zudem gab sie den jungen Menschen gute Ratschläge für die Zukunft.
Die erst 2006 gegründete NRW School of Governance trägt Früchte. Der erste Absolvent, der nach seinem Studium in Duisburg 2008 promovierte, ist heute persönlicher Referent der Bundesministerin für Bildung und Forschung. Dr. Moritz Ballensiefen brachte seine Chefin Johanna Wanka mit an die Uni. Im Gespräch mit wissbegierigen Studierenden und Mitarbeitern zeigte die 62-Jährige ihren Weg in die Politik auf.
Einrichtungen wie die NRW School sieht Wanka durchaus kritisch. Es sei zwar faszinierend, auf ein Politisches Amt vorbereitet zu werden, sozusagen „auf Kanzler zu studieren“, wie eine Studierende sagte. Aber Lebenserfahrung und eine Pluralität der Fächer sei auch wichtig. Ihr Mann sei damals dagegen gewesen, dass Wanka Rektorin, dann Ministerin wurde. Als Mathematikerin könne sie in diesen Ämtern nur dilettieren, habe er gewarnt.
"Lassen Sie sich nicht verbiegen"
Ihr vielleicht wichtigster Rat an die künftigen Profi-Politiker: „Lassen Sie sich nicht verbiegen, Sie sollten nicht wegen der Karriere Dinge machen, die sie eigentlich nicht vertreten können.“ Die Wahrheit sei nicht das, was die Menge meint. Das sagt eine, die in der DDR als Landwirtstochter aufwuchs, wegen einer unangepassten Mutter trotz Einser-Zeugnis nur mit Mühen Abitur machen konnte und später ohne Parteizugehörigkeit Wege suchte, trotzdem Mathematik studieren, eine Karriere machen zu können.
"Politik ist oft, was gefällig ist"
Wichtige Politikertugend sei, Nackenschläge aushalten zu können. „Politik ist oft, was gefällig ist. Es ist ein Grundübel, sich an Umfragen zu orientieren.“ Das käme ihr, die in einer Diktatur lebte, nicht in den Sinn. Auch in eine Partei trat sie erst 2000 ein, als klar war, „dass man auch in großen Volksparteien unterschiedliche Meinungen vertreten kann“. Mit der PDS hat sie hingegen ein Problem, „es gibt keine Vergessenskultur, die gehören nicht an die Macht, bumms.“
Kritik der Studierenden, dass ein Bachelor-Abschluss nicht reiche, ein Master aber nicht für alle möglich sei, schmetterte sie ab: „Es gibt kein Menschenrecht auf einen Master.“ Wanka nahm vielmehr die Unternehmen in die Pflicht, die passgenaue Absolventen erwarten würden. „Wir bilden aber nicht für ein bestimmtes Firmenprofil aus.“