Duisburg..
Dass eine ausgegrabene Fliegerbombe aus Sicherheitsgründen kontrolliert gesprengt werden muss, ist sogar für Deutschlands heimliche „Bomben-Hauptstadt“ Duisburg eine absolute Seltenheit.
Gestern sahen Peter van Eck und Jost Leisten keine Alternative zu diesem knalligen Schritt. Die beiden erfahrenen Kräfte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf hatten es am Rande der Franz-Lenze-Straße in Bruckhausen nämlich mit einem englischen Fünf-Zentner-Exemplar zu tun, das mit einem Säurezünder ausgestattet war. Und weil diese extrem gefährlich sind und die Bombe in einer nötigen Tiefe (rund sechs Meter) aufgefunden wurde, wählten sie den Weg des großen Knalls.
Der erwies sich in der Realität aber als eher gedämpft. „Es war keine krachende Detonation, wir haben eher ein Erdbeben daraus gemacht“, erzählte Feuerwerker und Truppführer van Eck der WAZ. Soll heißen: Die Wucht entfaltete sich unterhalb der Erdoberfläche. Das lag an den Vorarbeiten der Entschärfer: Die hatten den sechs Meter tiefen Schacht zur ausgegrabenen Bombe auch mit Sand und Stroh verfüllt. In Addition mit den anderen Maßnahmen erzielten sie den gewünschten Effekt: Keine einzige Scheibe – sogar im unmittelbaren Umfeld – ging zu Bruch. „Und wir haben nachher genau einen einzigen Bombensplitter im Umfeld gefunden“, sagt van Eck. Der sei sogar noch warm gewesen.
2. WeltkriegSprengung wird zur Geduldsprobe
Am Fundort in unmittelbarer Nähe zum Ausbildungszentrum von Thyssen-Krupp entsteht derzeit der Neubau für einen neuen Betriebskindergarten. Nach Auswertung der Luftbilder für diesen Bereich fanden die Experten einen Verdachtspunkt. Und gestern Mittag um 12.20 Uhr herrschte Gewissheit die Kräfte des Ordnungsamtes: Es ist eine Bombe! Die hat einen Säurezünder! Wir müssen daher sofort agieren!
Die Evakuierung von 307 Personen funktionierte reibungslos. Einer von ihnen ist Albert Schüller (60). „Das ist meine erste Evakuierung. Aber meine Partnerin hat das früher schon einmal mitgemacht“, erzählt der Anwohner, der über 30 Jahre in Bruckhausen auf der Franz-Lenze-Straße lebt.
Die Sprengung wird zur Geduldsprobe, es gibt immer neue Verschiebungen. Eine, weil Stroh fehlt. Das wird vom Ingenhammshof in Meiderich per Polizeieskorte (!) angekarrt. Um 16.38 Uhr ist es so weit. Die Erde bebt. Die Sprengung hat funktioniert. Und überraschend fix kehrt der Alltag nach Bruckhausen zurück.