Duisburg. Komiker und Autor haben bei Lesung mächtig Spaß und reißen die Gäste im Grammatikoff mit. Der Roman erscheint am 12. März.
Vom Spießer zum „Midlife-Cowboy“. In seinem Debütroman beschreibt Chris Geletneky den gnadenlosen Absturz eines harmlosen Familienvaters. Dieser ist peinlich, lächerlich und höchst amüsant. Vor allem das Hörbuch hat es in sich, schließlich führt Bastian Pastewka durch die wilde Story. Keine Wünsche ließ somit die gemeinsame Lesung der beiden Künstler im Grammatikoff offen.
Autor und Comedian spielen sich die Bälle zu, haben sichtlich Spaß daran, die Geschichte vor dem geistigen Auge der Zuschauer im ausverkauften Saal entstehen zu lassen. Die beiden reagieren süffisant auf eigene Verhaspler, unterlegen einige Szenen begeistert mit Audio-Effekten und beziehen gerne die Zuhörer mit in die Show ein.
Beste Laune auf und vor der Bühne
Bisweilen fühlt sich der Abend gar nicht wie eine Lesung an. Eher wie ein Plauderstündchen mit zwei Freunden, die nicht aus einem Buch vorlesen, sondern eine Geschichte erzählen. Das Premierenpublikum – es ist die erste Lesung des heute erschienen Buches – lässt sich von der guten Laune der beiden gerne anstecken: Die Gäste quittieren die Lese-Show mit Applaus nach besonders gelungenen Szenen, müssen aber Acht geben, nicht vor Lachen den Anschluss zu verlieren.
Das Bühnenbild passt zum im ersten Teil des Buches beschriebenen Spießertum. Der Tisch ist mit grünem Rollrasen überzogen, hübsche Blümchen stehen neben den Mikros. Umso erschreckender wirkt da die Geschichte des gelangweilten Ehemanns, der seinem Leben eine neue Richtung geben will – und bei dem Versuch, so richtig die Sau rauszulassen von einer Katastrophe in die nächste schlittert.
Doppelt lohnenswert
Viele Altersklassen sind im Saal vertreten: Junge Pärchen sitzen neben älteren Herrschaften. Manch einer scheint sich in der Geschichte gar wiederzuerkennen. Im Buch heißt es: „Der Hormonhaushalt sagt dir: ,Hey, du bist ein zwanzigjähriger Superstecher, der sie alle haben kann’. Aber dein Spiegelbild antwortet dir: ,Nein. Du bis ein aufgedunsener Spießer mit Bierranzen und Geheimratsecken’“. Just nach diesem Satz springt ein Mann im Saal auf und breitet die Arme aus, als wolle er sagen: „Das bin ich“. Die Zuschauer kriegen sich kaum ein vor lachen. Und auch Pastewka und Geletneky müssen eine Pause einlegen – und applaudieren.
Für die Gäste lohnt sich der Abend übrigens gleich doppelt: Sie haben die Chance, nach der Lesung ein unterschriebenes Exemplar zu erstehen.