Duisburg.. Kuriosum bei der Bundestagswahl in Duisburg: Etwa 30 Wahlhelfer in acht Stimmbezirken verabschiedeten sich vor dem Ende der Auszählung. Das führte zu akuten Verzögerungen, so dass das vorläufige amtliche Endergebnis erst um 0.38 Uhr vorlag. Den „Flüchtenden“ droht nun sogar ein Bußgeld.
Es war 0.38 Uhr am frühen Montagmorgen, als das vorläufige amtliche Endergebnis vorlag. „So lange haben wir noch nie gebraucht“, musste Wahlamtsleiter Burkhard Beyersdorff am Montag zähneknirschend eingestehen. Grund für die Verzögerungen: In acht Stimmbezirken verabschiedeten sich addiert 30 Wahlhelfer vor dem Ende der Auszählung und ließen den Rest des Wahlvorstandes allein zurück. Ihnen droht im härtesten Fall nun ein Bußgeld. Das Wahlamt will aber in Rücksprache mit den Wahlvorstehern erst jeden Einzelfall prüfen.
„Gegen 22 Uhr sollte das Endergebnis vorliegen, das hatten uns die Erfahrungen der letzten Wahlen gezeigt“, sagte Beyersdorff der WAZ. Doch in acht Stimmbezirken – darunter drei Briefwahlbezirke – lief es nicht rund. Bei einigen sei es zu Streitereien über die Auszählungsweise gekommen. Vor allem Stimmzettel, auf denen zwei unterschiedliche Parteien angekreuzt wurden, können Probleme bereiten.
Streitereien über das Auszählen
„Aus anderen Wahllokalen erhielten wir nur telefonische Hilferufe nach dem Motto: Hier löst sich gerade der Wahlvorstand auf, die Leute gehen einfach nach Hause“, schildert Beyersdorff. Kurzerhand wurde entschieden, dass die Auszählung im Wahlamt in Neudorf beendet wird. Dafür mussten aber erst die Unterlagen aus den Urnenstimmbezirken herangekarrt werden. „Das hat unser Fahrdienst übernommen. Weil die betroffenen Wahllokale über das gesamte Stadtgebiet verteilt lagen, hat es ein Weilchen gedauert“, so Beyersdorff.
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Im Wahlamt hätten sich dann etwa 20 Kräfte aus seinem direkten Mitarbeiterkreis zur Verfügung gestellt, so Beyersdorff. So wurde nach und nach jeder noch fehlende Stimmbezirk abgearbeitet. Als allerletzter der 368 Stimmbezirke kam Wahllokal 803 aus Alt-Hamborn an die Reihe. „Gegen halb eins haben wir dann den Deckel endlich zugemacht“, so der Wahlamts-Chef. In seiner Berufung sei jeder der insgesamt 2500 Wahlhelfer schriftlich darüber informiert worden, dass bei akutem Fehlverhalten sogar ein Bußgeld droht. „Wir prüfen nun, wer ohne einen triftigen Grund heimgegangen ist. Die verbliebenen Kollegen des Wahlvorstandes fühlten sich im Stich gelassen“, stellte Beyersdorff klar.
Im Vorfeld fanden Schulungen für Wahlhelfer statt
Stadtsprecherin Anja Kopka wies darauf hin, dass im Vorfeld der Wahl Schulungen für den Wahlvorstand angeboten wurden. Es sei sichergestellt worden, dass an den acht Veranstaltungen auch diejenigen Helfer teilgenommen hätten, die zum ersten Mal diese ehrenamtliche Tätigkeit ausübten. Zu ähnlichen Problemen sei es früher auch gekommen, so Kopka, dann aber nur in einem oder maximal in zwei Stimmbezirken.
Der für die Wahlen zuständige Dezernent Dr. Peter Langner erklärte: „In der überwältigenden Mehrheit der Wahllokale ist alles reibungslos und planmäßig gelaufen. Viele Menschen haben dieses Ehrenamt vorbildlich ausgeübt.“ Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass diese Helfer fast einen kompletten Sonntag im Dienste der Allgemeinheit im Wahllokal verbringen würden. „Allen gilt daher mein ausdrücklicher Dank“, so Langner.