Duisburg. Skurrile Szenen am Wahlsonntag: Mehrere Wahlhelfer aus Duisburg gingen nach Hause, obwohl die Stimmen noch nicht alle ausgezählt waren. Helfer aus einem anderen Wahllokal mussten ihre Arbeit übernehmen. Das Auszählen dauerte deshalb bis in die Nacht.

Stell dir vor, es ist Wahl und am Ende zählt gar keiner aus: Dieses skurrile Szenario hat sich tatsächlich am vergangenen Sonntagabend in Duisburg abgespielt - zumindest in drei Briefwahllokalen und fünf regulären Wahllokalen. Konsequenz: Es musste erstmal richtig gezählt werden und erst um 0.30 Uhr, statt üblicherweise um 21.30 Uhr, stand dann das „Duisburg-Ergebnis“ der aktuellen Bundestagswahl 2013 fest, das dann dem Landeswahlleiter zur Kenntnis gereicht werden konnte. Was war passiert?

Gegen 21.30 Uhr gingen im Wahlamt der Stadt telefonisch erste Hilfeanrufe aus verschiedenen Wahllokalen ein. Beim Zählen und Nachzählen der Stimmzettel sei man immer wieder auf abweichende Endergebnisse gekommen, was die freiwilligen Wahlhelfer in - wie sich später herausstellte – insgesamt acht Wahllokalen – offenbar erst sehr nervös gemacht und dann wohl total entnervt hatte. Konsequenz: Eine ganze Reihe von Wahlhelfern und Mitgliedern der Wahlvorstände haben die Arbeit eingestellt und die Zählstelle verlassen, obwohl noch nichts zuverlässig ausgezählt war. Auf die so genannte „Schnellmeldung“ aus diesen acht Wahllokalen mussten dann Politiker und Medien im städtischen Wahlzentrum im Rathaus am Burgplatz vergeblich warten.

Warten auf die Schnellmeldung

Als dort dem Leiter des Wahlamtes klar wurde, dass der Auszählung und somit dem amtlichen Endergebnis der Stadt Duisburg ein peinliches Debakel drohte, wurde entschieden, die Zählung in den betroffenen Wahllokalen zu stoppen und sie im Wahlamt in Neudorf noch einmal durchzuführen. Insgesamt mussten nach Mitteilung der Stadt drei Briefwahlbezirke mit über 1000 Wählern und fünf Urnenstimmbezirke von Mitarbeitern des Wahlamtes in Neudorf ausgezählt werden. Welche Wahllokale es waren, wollte die Stadt nicht bekannt geben. Dazu Stadtsprecherin Anja Kopka: „Wir werden niemanden an den Pranger stellen, wir sind ja darauf angewiesen, dass ehrenamtliche Helfer die Stadt bei dieser extrem wichtigen Aufgabe auch weiterhin gut unterstützen.“

In der Vergangenheit kam es nach Mitteilung der Stadt „immer mal wieder zu ähnlichen Problemen.“ Allerdings seien davon höchstens ein bis zwei Wahlbezirke betroffen gewesen. Darüber, warum es trotz der Schulungen und trotz des zur Verfügung gestellten umfangreichen Schulungsmaterials diesmal so viele waren, könne man nur spekulieren. Negative Einzelfälle ließen sich aber offensichtlich nicht immer vermeiden. Bei der hohen Belastung des Personals (der Einsatz der Wahlhelfer dauert 12 bis 14 Std.) sei das aber „durchaus nachvollziehbar“.

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