Duisburg. Die Duisburger Salvatorkirche war einmal mehr Schauplatz des Silvester-Orgelfeuerwerks. Organist Marcus Strümpe bekommt explosive Unterstützung.

Beliebt sind die Silvester-Orgelkonzerte von Marcus Strümpe in der Salvatorkirche sowieso, aber solch einen Ansturm hat der musikalische Jahreswechsel selten erlebt. Bis weit auf den Burgplatz stand die Schlange der Besucher, die dafür sorgten, dass nur wenige Plätze im Seitenschiff frei blieben.
Schon bei der Begrüßung des Publikums zeigt sich Salvator-Kantor Marcus Strümpe angesichts der Besucherzahlen euphorisch und stellt fest: „Legendär, was hier abläuft!“ Ein besonderer Dank des Musikers geht an Küster Holger Kanaß, den Damen an der Kasse und Registrantin Mona Hess.

Duisburger Organist demonstriert, was in der Kuhn-Orgel steckt

Für den ersten Teil des Konzertes hat Marcus Strümpe Stücke ausgewählt, die entweder besonders furios sind oder Final-Charakter besitzen, schließlich trägt das Konzert das Motto „Finale furioso“. Gleich in der „Improvisation über das Te Deum“ von Charles Tournemire zeigt Strümpe, was in der Kuhn-Orgel der Salvatorkirche klanglich steckt und bringt den Kirchenraum mit mächtig dahin schreitenden Akkorden zum Beben.

Die Schlachtmusik der „Batalla famossa“ eines unbekannten spanischen Komponisten des 17. Jahrhunderts ertönt mit altertümlich-herber Pracht. Mal traben die Akkorde leicht federnd dahin, mal galoppieren sie in wilden Läufen durch den Raum. Mit Dietrich Buxtehude und Georg Friedrich Händel hat Strümpe auch zwei bewährte Barockmeister im Programm.

Humperdincks Abendsegen mit Böller-Begleitung

Eine beschwingte Klassik-Entdeckung ist das Flötenkonzert F-Dur von Johann Christian Rinck. Die Orgel imitiert sowohl die Soloflöte als auch das gesamte Orchester. Fast wie eine Mozart-Imitation wirkt dieses Stück, in dem Strümpe besonders in den rasanten Ecksätzen virtuos die Töne dahin jagen lässt.

In den Abendsegen aus Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ knallen die ersten Böller von draußen herein, aber Strümpe lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und entwickelt die Musik ganz entspannt.

Schlager auf der Orgel begrüßen das neue Jahr

Ohne jede Feinstaubimmission geht es dann ab Mitternacht mit den Organ-Fireworks weiter: Strümpe spielt hier jedes Mal ein Potpourri beliebter Schlager, wobei es sowohl Klassiker, als auch Überraschungen gibt. Die traditionelle Eröffnung ist das „Te Deum“ von Charpentier, das bestens als Eurovisionsfanfare bekannt ist. Von den Böllern und Knallfröschen außerhalb der Kirche ist jetzt nichts mehr zu hören, denn Strümpe spielt mit einer klanglichen Wucht, gegen die die Pyrotechnik nicht ankommt.

Das Publikum steht mit Sektgläsern in den Bänken und Gängen, schaut zur Orgelempore hinauf und singt oder klatscht mit. Es herrscht eine ausgelassene und fröhliche Stimmung: „Felicita“, „Tanze Samba mit mir“ und „Kalinka“ sind mittlerweile häufig gehörte, aber trotzdem gern mitgesungene Lieder.

Zum fünften Todestag gibt es Udo Jürgens größte Hits

Während die Klassik-Welt um Mitternacht vom Offenbach- zum Beethoven-Jahr wechselt, erinnert Marcus Strümpe aber an den fünften Todestag von Udo Jürgens: „Griechischer Wein“ funktioniert mit seinem langsam schreitenden Sirtaki perfekt auf der Orgel. Weiter geht es mit „Mit 66 Jahren“ und „Ich war noch niemals in New York“. „Aber bitte mit Sahne“ wird vom Publikum lautstark mitgesungen.

Bestens kommen auch Rex Gildos „Fiesta Mexicana“ und das Schlümpfe-Lied an. Später wechselt Strümpe zur sakralen Karnevalsphilosophie von „Wir kommen alle in den Himmel“, und das Steiger-Lied bildet den Abschluss. 40 Minuten lang hat Strümpe da gute Laune auf der Kirchenorgel verbreitet.