Duisburg. Zwei weitere Bewohner einer Duisburger Asylunterkunft sind mit dem Coronavirus infiziert. Ungewöhnliche Lieferung sorgt für Irritationen.

Zwei weitere Bewohner der Asylunterkunft an der Memelstraßen haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Das Gesundheitsamt hatte nach Bekanntwerden eines ersten Falls am Osterwochenende die 250 Bewohner getestet. Nach Angaben der Stadt werden die Infizierten nun anderweitig untergebracht.

Das Gesundheitsamt der Stadt Duisburg ist aktuell dabei, die engen Kontaktpersonen der Infizierten zu ermitteln. „Auch für sie gilt dann Quarantäne“, macht Stadtsprecherin Susanne Stölting deutlich. Die generelle Quarantäne für die Asylunterkunft hob die Stadt dagegen am Mittwoch auf.

Das bedeutete die Quarantäne für die Asylunterkunft in Duisburg-Neudorf

Im Hinterhof der Unterkunft an der Memelstraße trifft sich die Welt. (Ehemalige) Bewohner haben die Mauer bunt angemalt, mit Seifenblasen, Flaggen und Begegnungen. Doch seit dem Wochenende spielte niemand auf dem Hof, Treffen waren nicht möglich. Seitdem ein Bewohner positiv auf Covid-19 getestet wurde, stand die komplette Einrichtung unter Quarantäne. Die 250 Personen durften das Haus nicht mehr verlassen. Geduscht werden durfte nur noch in Schichten. Ehrenamtliche der Flüchtlingshilfe Neudorf halfen dabei, Essen zu verteilen.


„Wir sind für die Hilfe der Ehrenamtlichen sehr dankbar. Die Flüchtlingshilfe ist in der Memelstraße schon lange aktiv, akzeptiert und kennt die Menschen dort gut“, erklärte Stadtsprecherin Anja Kopka auf Nachfrage unserer Zeitung. Stephan Koch, Vorsitzender der Flüchtlingshilfe, hat innerhalb kürzester Zeit Ehrenamtliche zusammengetrommelt, die in drei Schichten geholfen haben, Essen zu verteilen. Unter den Helfern sind auch welche, die in verschiedene Sprachen übersetzen können. „Wir hatten uns vorher schon Gedanken gemacht, wie wir reagieren, wenn ein Fall an der Memelstraße auftritt“, erklärt Koch und betont, dass man gut mit dem Krisenstab und der Feuerwehr zusammen arbeite. Um sich selbst zu schützen, hatte die Flüchtlingshilfe zu Beginn der Krise zum Beispiel die Kleiderkammer an der Bismarckstraße geschlossen, weil sich dort stets viele Menschen aufhielten und einige Ehrenamtliche zur Risiko-Gruppe gehören.

Von der Feuerwehr seien die Helfer auch zum Beispiel mit Atemschutzmasken und Schutzkleidung ausgestattet worden. Da die Bewohner die Küchen nicht benutzen durften, wurden sie mit fertig gekochtem Essen versorgt.

Duisburg: Lieferung von Zigaretten und Bier sorgt für Irritationen

Für Irritationen hatte gesorgt, dass die Feuerwehr neben Lebensmitteln und Hygieneartikeln wie Windeln und Haftcreme, auch Bier und Zigaretten zur Memelstraße geliefert hatte. Der Hintergrund der ungewöhnlichen Lieferung: Neben Flüchtlingen leben auch Duisburger in der Einrichtung, deren Wohnungen, unter anderem in Hagenshof, für unbewohnbar erklärt wurden. „Es gibt in der Einrichtung einige Personen mit einer Suchtproblematik. Für diese wurde pro Tag vier Flaschen Bier und Zigaretten kalkuliert und eingekauft. Es ist in einer sowieso schon schwierigen Situation wie im Fall der Quarantäne in einer großen Unterkunft wichtig, dass der Suchtdruck nicht zu groß wird“, klärt Anja Kopka auf.

Probleme bei Coronatests am Wochenende

Probleme hatte es am Wochenende auch bei den Tests der Bewohner gegeben. Viele von ihnen – darunter auch Deutsche – hatten sich dagegen gewehrt. Stadtsprecherin Susanne Stölting berichtet: „Einige haben diskutiert und sich unkooperativ gezeigt.“