Duisburg. Die Experten vom Kriminalkommissariat 32 ermitteln in Duisburg gegen Trickbetrüger. Erkenntnisse deuten auch auf Tätergruppen im Ausland hin.
Die Flut von Trickbetrügereien in Duisburg nimmt nicht ab: 60 Mal haben allein im Januar falsche Polizisten versucht, Senioren reinzulegen. „Die Täter gehen perfide vor, können ihre Maschen schnell wechseln und Verunsicherung nutzen“, berichtet Polizeisprecherin Stefanie Bersin. Das Kriminalkommissariat 32 sammelt weiter Hinweise – und hat erste Erkenntnisse zu den Tätern.
Wie dreist die Betrüger teilweise vorgehen, zeigt ein Fall vom 4. Februar: Ein Unbekannter klingelt gegen 14.15 Uhr an der Wohnungstür einer 71-Jährigen an der Koopmannstraße in Obermeiderich. Der Mann gibt sich als Telekom-Mitarbeiter aus, setzt sich ins Wohnzimmer, lässt sich einen Kaffee und ein Wasser bringen, raucht eine Zigarette und erfragt die Pin-Nummer der EC-Karte der Seniorin. Schließlich müsse er Daten abgleichen. Später am Tag entdeckt die Meidericherin, dass ihre Bankkarte gestohlen wurde – einen dreistelligen Betrag hat der Trickbetrüger da schon abgehoben.
Trickbetrug in Duisburg: Kripo sammelt Erkenntnisse
In diesem Fall hat der Täter Erfolg, oftmals scheitern die Betrüger aber auch, weil die Senioren misstrauisch werden. „Wir registrieren aber auch die Versuche, um Zusammenhänge festzustellen“, erklärt Bersin. Einige Erkenntnisse haben die Ermittler im Kriminalkommissariat 32 bereits: So handelt es sich bei falschen Wasserwerkern, Stadtwerke-Mitarbeitern oder Telekom-Angestellten wohl um kleine Gruppen oder Einzeltäter.
Im Fall der falschen Polizisten oder beim Enkeltrick deutet vieles auf große Tätergruppierungen hin, die aus dem Ausland agieren. Von dort aus landen die Anrufe über Zufallsgeneratoren bei den Senioren in Duisburg. Am Telefon gaukeln die Anrufer Notfälle vor, etwa dass es ein Einbrecher auf das Ersparte des Betroffenen abgesehen hätte, die Polizei das Geld nun in Sicherheit bringen würde. Helfershelfer erledigen dann in falscher Uniform den Job vor Ort, heißt es nach aktuellen Informationen aus dem Polizeipräsidium. Stefanie Bersin verdeutlicht noch einmal: „Unsere Beamten würden niemals Bargeld abholen.“
Dunkelziffer bei Trickbetrügereien ist hoch
Die Dunkelziffer bei Trickbetrügen ist laut Polizei hoch. Viele Opfer würden sich schämen und den Betrug deshalb nicht anzeigen. Stefanie Bersin sagt: „Es muss einem nicht peinlich sein, auf die Betrüger reingefallen zu sein.“ Denn: Die Täter sind nach Erkenntnissen der Ermittler gut vorbereitet, können schnell auf Aussagen der Opfer reagieren und setzen diese enorm unter Druck. Ein Beispiel: Häufig rufen sie spät abends an, um eine Notfallsituation zu suggerieren und die älteren Menschen auf dem falschen Fuß zu erwischen.
Was können die Experten bei der Kripo tun, um den Tätern auf die Schliche zu kommen? Die Ermittler zeigen den Geschädigten Bilder von Verdächtigen und sichern Spuren in ihren Wohnungen. „Beim Diebstahl von EC-Karten können wir mit Fotos am Geldautomaten arbeiten“, berichtet Bersin.
Polizei steht für Nachfragen und Hinweise parat
Die Polizei ruft im Zusammenhang mit den aktuellen Fällen noch einmal dazu auf, misstrauisch zu sein, wenn einem etwas komisch vorkommt. „Versichern Sie sich lieber bei uns nach oder lassen Sie sich Dienstmarken oder Ausweise zeigen“, sagt Sprecherin Bersin. Für Hinweise oder Nachfragen steht die Behörde unter 0203 280 0 bereit.