Duisburg. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf erlaubt eine Fahrrad-Demo von Fridays for Future Duisburg auf einem vollgesperrten Teilstück der A 40.

„Um die Verkehrswende voranzubringen, gibt es kein besseres Bild, als Fahrräder auf der Autobahn“, freute sich Yannick Redweick. Er hatte die Radtour von Fridays for Future (FFF) über das nach einem Lkw-Unfall voll gesperrten Teilstücks der A40 zwischen Kreuz Kaiserberg und Mülheim-Styrum beantragt. Eine Stunde vor dem Start der Tour am Freitag um 16 Uhr ab Hauptbahnhof hatte sein Einspruch gegen das Verbot beim Verwaltungsgericht Düsseldorf Erfolg – die Richter genehmigten die Fahrt auf einem 700 Meter langen Teilstück ab Auffahrt Styrum bis zur Baustelle.

170 Radler beim Start der Fahrraddemo am Duisburger Hauptbahnhof

Fridays for Future-Sprecher Yannick Redweick (r.) hatte die Autobahn-Tour juristisch durchgesetzt. Viele der 170 Teilnehmer erfuhren erst beim Start am Hauptbahnhof Duisburg von der kurzfristigen Genehmigung.
Fridays for Future-Sprecher Yannick Redweick (r.) hatte die Autobahn-Tour juristisch durchgesetzt. Viele der 170 Teilnehmer erfuhren erst beim Start am Hauptbahnhof Duisburg von der kurzfristigen Genehmigung. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz


„Supergeil, dass so viele gekommen sind“, begrüßte Redweick rund 170 Teilnehmer der Fahrrad-Demo, die sich unter den Klängen von „Bicycle Race“ (Queen) Richtung Ruhrdeich in Bewegung setzte. Von dort aus ging’s über die Raffelbergbrücke durch Styrum zur Autobahnauffahrt. Motorrad-Polizisten sicherten den Weg und sperrten die Route für den Verkehr, die meisten Autofahrer nahmen die Pause gelassen, einige winkten den klingelnden Radlern freundlich zu. Vorweg vor Wolfgang Brendjes, auch der Neudorfer Bezirksbeamte war mit dem Fahrrad unterwegs.

Letzte Radtour auf der A40 im Kulturhauptstadtjahr 2010

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ – die FFF-Losung klang immer wieder aus dem Tross der Radler, ehe nach einer guten Stunde die ersten Über die Abfahrt herunter auf die Autobahn sausten. „Ein toller Radweg“, brachte eine Teilnehmerin auf den Punkt, was alle dachten. Vor zehn Jahren, beim „Stilleben“ der Kulturhauptstadt, konnten Radfahrer zuletzt auf die A40. „Aber da war es so voll, dass man gar nicht fahren konnte“, erinnerte ADFC-Sprecher Herbert Fürmann am Freitag. Der Fahrradclub war ebenso präsent wie Vertreter der Naturschutzverbände BUND und Deutsche Umwelthilfe.


Die FFF-Tour durfte nicht, wie ursprünglich geplant, schon ab dem Autobahnkreuz Kaiserberg auf die A 40 bis zur Ausfahrt Mülheim radeln. Dieser Abschnitt ist lediglich in Richtung Mülheim/Essen gesperrt; in der anderen Richtung ist er freigegeben. Das Gericht teilt hier die Sicherheitsbedenken der Polizei wegen der Autofahrer im Gegenverkehr, die durch die Demo abgelenkt werden könnten.

Fridays for Future Duisburg: Verwaltungsgericht lässt Alternativroute auf der A 40 zu

Auch ein toller Radweg: Im Kulturhauptstadtjahr 2010 durften Radler letztmalig auf der A40
Auch ein toller Radweg: Im Kulturhauptstadtjahr 2010 durften Radler letztmalig auf der A40 © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz


Mit einer von Fridays for Future vorgeschlagenen und von der Polizei im Vorfeld ebenfalls abgelehnten Alternativ-Route hat das Gericht aber keine Probleme. Die Polizei hatte hier wegen des Baustellenverkehrs und der zu erwartenden Verzögerungen mit Blick auf den engen Zeitplan Bedenken gesehen. Bereits am kommenden Sonntag, 4. Oktober, um 22 Uhr, soll die A40 wieder freigegeben werden. Laut Polizei müsste die Baustelle für die Rad-Demo abgesperrt werden, was zu einer Verzögerung bis zu einer Stunde führen würde.

Polizei legt keine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Münster ein

Dieses Argument war für das Gericht nicht ausreichend, um die Veranstaltung auf diesem Teilabschnitt zu untersagen. Gegen den Beschluss hätte Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster eingelegt werden können. Davon hatte die Polizei nach Aussage einer Sprecherin aber abgesehen. „Wir akzeptieren die Entscheidung des Gerichts. Sie ist nicht in unserem Sinne. Aber wir ziehen das jetzt durch.“ Die Polizei sei ohnehin für diesen Fall gewappnet gewesen. „Wir hatten entsprechende Kräfte vorgehalten.“

Fridays for Future spricht von einem großen Erfolg

Für Fridays for Future wurde die Aktion ein großer Erfolg. „Wir wollten immer auf die Autobahn. Dieses Ziel haben wir erreicht. Das hat viel Kraft gekostet, ich hatte eine Woche mit sehr wenig Schlaf“, sagte Sprecher Yannick Redweick. Schon im Vorfeld hatten die Organisatoren von Fridays for Future betont, mit ihrer Aktion ein Zeichen für eine Verkehrswende, für Fahrradautobahnen setzen und gleichzeitig aufzeigen zu wollen, wie wenig Platz es für Radler in den Städten im Vergleich zum Autoverkehr gebe.

Weitere Bilder von der FFF-Tour sehen Sie in der Fotostrecke auf dieser Seite.


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