Duisburg-Rheinhausen. Die Kleinen Welten hatten seit Anfang März keinen Auftritt mehr. Christian Behrens schreibt ein neues Programm. Ein Auftrag der Sparkasse hilft.

Was macht ein freier Künstler während des kulturellen Corona-Shutdowns? Dieser Frage gehen wir in einer kleinen Serie nach und sprechen zum Auftakt mit Christian Behrens. Bekannt ist der niederrheinische Kleinkünstler für die „Kleinen Welten“, die er seit 25 Jahren zusammen mit seinem Musikerkollegen Thomas Hunsmann mit viel Wortwitz, aber auch Tiefsinnigkeit gestaltet.

Der gebürtige Rheinhauser Christian Behrens zog jetzt am Niederrhein rezitierend von Ort zu Ort und ließ sich dabei filmen. Hier ist er in Moers zu sehen. 
Der gebürtige Rheinhauser Christian Behrens zog jetzt am Niederrhein rezitierend von Ort zu Ort und ließ sich dabei filmen. Hier ist er in Moers zu sehen.  © Unbekannt | Unbekannt


„Seit dem 3. März hatte ich allerdings keine Auftritte mehr. Ich habe dann auch die Künstler-Soforthilfe erst mal beantragt, man wusste ja nicht, wie es weitergeht“, sagt der 50-Jährige. „Das Gute war allerdings, dass ich die Zeit kreativ nutzen konnte“, meint der Lyriker aus Rheinhausen. Er begann, Liedtexte und Gedichte für das neue „Kleine Welten“-Programm zu schreiben, das das Zwanzigste sein wird. „Ich denke zum Herbst steht das neue Programm, weil mein Partner Thomas auch schon viele Lieder komponiert hat. Wir wissen eben nur nicht, wann wir es aufführen können“, sorgt sich Behrens um die Zukunft. Die Ungewissheit bleibt. Das ist wohl ein Problem aller freischaffenden Künstler.

Gedichte contra Corona

So ist er aber froh, dass eine Auftragsarbeit für die Moerser Sparkasse zur Hauptkrisenzeit hereinkam. Sechs kleine Videos zum Thema „Kleine Welten contra Corona“ sind dabei entstanden, die auf dem Youtube-Kanal der Sparkasse Niederrhein zu sehen sind. „Froher Mut macht munter und immun. Man kann nichts machen, aber vieles tun.“ In diesen etwa dreiminütigen Kurzfilmen kann man Christian Behrens mit selbst geschriebenen Gedichten gegen Corona in sechs verschiedenen niederrheinischen Kleinstädten erleben. „In den Videos sind dann auch die Sehenswürdigkeiten der Stadt enthalten, und ich habe einen kleinen Text über ihre Eigenheiten und Eigentümlichkeiten dazu verfasst“, sagt Behrens.

In Xanten vor dem Archäologischen Park

So wird der Lyriker in Moers vor der frisch restaurierten Aumühle rezitierend mit der Kamera eingefangen, in Xanten steht er vor dem Archäologischen Park. „Das ganze haben wir mit Musik unterlegt, um einen unterhaltsamen Charakter im Video zu schaffen“, sagt er.

Schließlich soll das Projekt ja auch Lust machen auf die neuen Programme der „Kleinen Welten“ nach der ungewollten Pause. Ungewissheit herrscht auch, ob es nach Corona im Restaurant „Zum Kleinen Reichstag“ in Moers für die beiden niederrheinischen Künstler weitergeht. „Das war unser festes Standbein, da waren wir mit den „Kleinen Welten“ zwischen Oktober und März fast regelmäßig, verbunden immer mit einem typisch niederrheinischen Essen“, erzählt Christian Behrens. „Allerdings wissen wir auch nicht, in wieweit es jetzt auch das Restaurant über die Corona-Zeit getroffen hat.“

Freitagsmusik in der Kirche


Umso mehr freut es Behrens, dass er bei der letzten Freitagsmusik von Ludger Morck als Gast dabei sein durfte, die zum dritten Male ab 21 Uhr live online gestreamt wurde. Es war ein stimmungsvolles Programm zum Thema Sommernacht. „Ich habe passende Gedichte zu der Musik herausgesucht, viele Musik-Sequenzen haben wir mit meinen Fotos vom Niederrhein dann noch untermalt.“ Beim Stück „Claire de lune“ von Claude Debussy konnte man eine wunderbare Überblendung eines Mondfotos in das Orgelspiel von Ludger Morck hinein sehen.

30 Zuschauer beim Live-Stream

Allerdings war die Zuschauerzahl mit knapp 30 Usern eher beschaulich. „Es ist etwas anderes, wenn man live ein Event besucht oder es sich so nebenbei am Computer anschaut“, findet Behrens, der jetzt viel Zeit mit seinem fast zweijährigen Sohn Maximilian und Frau Janina verbringt. „Jetzt kann ich mich ein bisschen mehr auf meine Familie besinnen“, sagt er und lächelt.