Duisburg. Das Averdunk-Centrum in Duisburg steht wohl vor einer neuen Zukunft: Plant ein holländischer Investor den Einzug eines Supermarktes und Action?

Teile des Averdunk-Centrum sind am Mittwoch beim Amtsgericht Duisburg zwangsversteigert worden. Ein holländischer Investor hat die 738 Quadratmeter Gewerbefläche erworben und so seine Besitzverhältnisse an der Einkaufspassage ausgebaut. Weil ihm nun alle Einzelhandelsflächen gehören sollen, sei eine Entwicklung des kompletten, in die Jahre gekommenen Einkaufszentrums möglich.

13 Ladenflächen, davon elf Shops und zwei Praxen, standen auf der Verkaufsliste. Zwei Interessenten waren im Saal des Amtsgerichtes erschienen, durchsetzen konnte sich schließlich der niederländische Investor H. Oostveen. Für 375.000 Euro ersteigerte er alle zum Verkauf stehenden Einheiten. Bemerkenswert: Der Verkehrswert war im Vorfeld durch einen Gutachter auf 719.600 Euro beziffert worden.

Averdunk-Centrum soll wieder ein Einkaufszentrum mit Supermarkt werden

Dem Niederländer sollen nicht nur weite Teile der Einkaufspassage, sondern auch das Parkhaus gehören. Doch den Status als Einkaufswelt hatte der Koloss zwischen Landfermann- und Königstraße durch viel Leerstand eingebüßt. „Er möchte aus dem Averdunk-Centrum wieder ein Einkaufszentrum machen“, erklärt Oostveens Berater Peter Verhoven. In den Niederlanden sei ihm das bei ähnlichen Projekten bereits mehrmals gelungen.

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Geplant sei nun die Vermietung an eine Supermarktkette als Ankermieter und Frequenzbringer. Denkbar wäre auch ein Einzug des niederländischen Non-Food-Discounters Action . „Das Zentrum ist mit seiner City-Lage sehr attraktiv“, so der Berater. Das Center galt bei seiner Eröffnung 1984 als Tor zur Königstraße und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof.

Verworrene Besitzstruktur soll Modernisierung verhindert haben

Nach der Versteigerung ist die Erleichterung auch bei der FM Grundstücksverwaltungsgesellschaft mit Sitz in Heidelberg, die das Center betreut, groß. „Es war wichtig, was heute passiert“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Freischlag. Mit dem Zuschlag für den holländischen Investor sei eine Entwicklung des Einkaufszentrums so nah wie nie zuvor. „Er besitzt jetzt alle Gewerbeflächen“, so Freischlag. Eine Revitalisierung und der Umbau der Passage bedürfe nun nicht mehr der Zustimmung weiterer Eigentümer.

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In der Vergangenheit war eine Modernisierung an der verworrenen Besitzstruktur immer wieder gescheitert. Die Eigentümergemeinschaft besteht aus über 80 Parteien. Gleichzeitig seien Firmen mit Anteilen seit Jahren insolvent, so wie im Falle der nun zwangsversteigerten Gewerbeflächen, erklärt Freischlag. In Summe keine positiven Vorzeichen für eine Entwicklung.

Aldi hatte Interesse an einem Einzug ins Averdunk-Centrum

Mietinteressenten habe es in den vergangenen Jahren genug gegeben. So etwa für die rund 4.500 Quadratmeter umfassende ehemalige Edeka-Fläche , bis 2005 Publikumsmagnet im Center. „Es wurde lange mit Aldi verhandelt. Sie waren sehr interessiert“, sagt Freischlag. Am Ende scheiterte der Deal aber an der undurchsichtigen Besitzstruktur. Mittlerweile ist der Discounter im Einkaufszentrum Forum angesiedelt , kommt als Ankermieter also nicht mehr in Frage.

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Für die FM Grundstücksverwaltungsgesellschaft ist der holländische Investor aber nicht nur Heilsbringer. In der Vergangenheit hat der Immobilienverwalter den Großeigentümer auch kritisiert , weil die Passage in den vergangenen Jahren brach lag und er eine Entwicklung blockiert hatte. „Seit Jahren tut sich nichts.“ Eine Strategie, um den Preis für weitere Flächen in Fremdbesitz nicht selbst in die Höhe zu treiben, glaubt Freischlag mittlerweile. Der Zuschlag deutlich unter Verkehrswert gibt dem Geschäftsführer Recht.

Der Zeitplan für die Entwicklung ist völlig offen

Wann genau die Entwicklung und Vermietung der Passage beginnen soll, können Oostveen und sein Berater nicht abschätzen. Auch der Immobilienverwalter glaubt, dass sich dieser Prozess zwei oder drei Jahre hinziehen könnte. Als zu klein und aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß gelten die bei der Eröffnung geplanten 42 Ladenlokale . Zumindest gibt es aber nun „begründete Hoffnung“, so Freischlag, dass es für das Averdunk-Centrum eine Perspektive gibt, wenn auch bisher nur eine vage.