Duisburg-Hamborn. Das einstige Hamborner Stadtbad wird zu einem Bürokomplex umgebaut. Der Investor erklärt, wie das Gebäude nach der Sanierung aussehen soll.

60 Jahre lang wurde im Stadtbad Hamborn geplantscht, dann schloss es seine Tore. Während der vergangenen 22 Jahre wurde die einstige Badeanstalt sich selbst und damit dem Verfall überlassen. Seit einiger Zeit aber wird an und in dem denkmalgeschützten Gebäude wieder gebaut: Die Essener Greyfield Group verwandelt es in einen modernen Bürokomplex – im März sollen der Mieterin, dem Jobcenter Duisburg, die Schlüssel übergeben werden.


Der Baulärm ist unüberhörbar zwischen den historischen Mauern, deren Anblick mit einem Schwimmbad schon jetzt nichts mehr gemein hat: Die Rampe ins Wasserbecken hinein liegt längst trocken, drumherum bauen die Arbeiter gerade eine neue Fassade. Das Besondere: sie ist aus Holz. „Da hinein kommen Büros für Berater und Sachbearbeiter, die hinter einer Glasfassade liegen. Wir haben das Becken um ein paar Meter verkleinert. Es wird einmal ein Innenhof werden, ohne Überdachung“, sagt Thomas Nadolny, Prokurist der Greyfield Group. „Zusätzlich erhalten wir die alten Wände und verbauen die neue Technik separat, damit spätere Generationen sie leichter wieder zurückbauen können. Das ist Teil unseres Nachhaltigkeitskonzepts.“

Zwei Flügel des Stadtbads sollen in nur drei Monaten umgebaut werden

Das ehemalige Stadtbad besteht aus drei Flügeln. In zweien davon liegen die großen Schwimmbecken. Begonnen haben die Arbeiten nach der Erteilung der Baugenehmigung im Mai, bis zum Januar 2021 soll der linke Flügel fertiggestellt sein. In nur zwei weiteren Monaten sollen die anderen beiden folgen. „Das geht, weil die Arbeiter dann schon wissen, was sie erwartet.“ Dennoch sei der Zeitplan straff.


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Guido Schürken, Geschäftsführer des Projektentwicklers Greyfield, plant im Bereich eines früheren Schwimmbeckens einen Innenhof.
Guido Schürken, Geschäftsführer des Projektentwicklers Greyfield, plant im Bereich eines früheren Schwimmbeckens einen Innenhof. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz


Frank Böttcher, Geschäftsführer des Jobcenters in Duisburg, freut sich auf die neuen Räumlichkeiten, wenngleich er sein Büro weiterhin in der Innenstadt haben wird. „Der Umzug im März wird bei laufendem Betrieb stattfinden, 220 Leute arbeiten hier“, sagt er. Die neue Geschäftsstelle biete vor allem mehr Platz für die Kunden. „Wir können sie direkt im Eingangsbereich besser verteilen, das ist nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie ein großer Vorteil. Und die Leute müssen nicht mehr draußen warten, sie haben wortwörtlich ein Dach über dem Kopf.“

Kunden aus dem Duisburger Norden haben auch weiterhin kurze Wege

Ab dem Frühjahr gebe es viele flexible Beratungsmöglichkeiten, Online-Arbeitsplätze und weitere Informationsmöglichkeiten. Böttcher betont, wie wichtig es gewesen sei, nicht weit vom alten Standort an der Duisburger Straße wegzugehen. „Ein Drittel unserer Kunden lebt im Duisburger Norden, daher ist das so etwas wie gelebte Bürgernähe.“


Auf das alte Stadtbad hatte Greyfield-Geschäftsführer Guido Schürken schon vor dreieinhalb Jahren ein Auge geworfen: „Ich war von dem Gebäude direkt überzeugt, als ich durchging. Deutschland ist fertig gebaut, deswegen greifen wir auf Bestandsbauten zurück und modernisieren sie“, erklärt er.

Greyfield-Geschäftsführer lobt gute Zusammenarbeit mit der Stadt

Beim Oberbürgermeister Sören Link und den Stadtvorderen rannte er mit seinen Plänen offene Türen ein. „Die rechtliche Umwandlung von einem Schwimmbad hin zu einem Gebäude der öffentlichen Verwaltung war nicht unkompliziert, aber die Zusammenarbeit mit der Stadt hat sehr gut funktioniert – alle Beteiligten haben ihre Zusagen eingehalten“, lobt er.