Duisburg. Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel besuchte den Petershof in Duisburg. Er will medizinische Versorgung von Zuwandererkindern schnell sichern.
Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) will Menschen aus Rumänien und Bulgarien, die in Duisburg ohne Krankenversicherung leben, Hilfe anbieten. Bis zum Monatsende werde er dazu in Berlin Vorschläge vorlegen, sagte er nach seinem Marxloh-Besuch am Montag.
Der Rat für Wirtschaft und Soziales im Bistum Essen hatte den Bundeswirtschaftsminister und Vorsitzenden der SPD in den Marxloher Petershof eingeladen. Nach einem Rundgang und einem ausführlichen Gespräch mit Pater Oliver, dem Leiter des sozialpastoralen Zentrums, war Gabriel tief beeindruckt und dennoch gut gelaunt.
Vizekanzler vom Engagement beeindruckt
„Hier ist es doch viel schöner“, sagte Gabriel lachend auf die Frage, ob er denn lieber wie Kanzlerin Angela Merkel im Bayrischen Elmau wäre, als im Ruhrgebiet. Beeindruckt war der Vizekanzler vom ehrenamtlichen Engagement der Marxloher um den Pater, und von den elementaren Problemen, mit denen die Menschen im Stadtteil zu kämpfen haben.
„Was die Kinder angeht, die hier ohne Impfschutz leben, da werde ich nicht so lange warten, bis eine Katastrophe geschieht“, sagte Gabriel, „auch, wenn Rumänen und Bulgaren eigentlich eine Krankenversicherung haben müssten: Wenn sie keine haben, dann werden wir über Übernahme der Gesundheitskosten durch die Krankenkassen nachdenken.“ In dieser Frage strebe er in Berlin noch bis zum Monatsende eine Lösung an.
Bund müsse Duisburg stärker unterstützen
Das großartige Engagement der Marxloher Bürger für Flüchtlinge und EU-Neubürger drohe zu verpuffen, sagte Gabriel, wenn Stadt und Land nicht die finanziellen Mittel hätten, dieses Engagement zu unterstützen: „Da sehe ich die drei wesentlichen Bereiche: Gesundheit, Wohnen und Bildung, in denen dann der Bund Städte wie Duisburg intensiver unterstützen muss.“
Er werde sein Möglichstes tun, sagte der Vizekanzler, um in Berlin eine Lösung dieser drei Problembereiche voran zu treiben. Den Akteuren vor Ort schlug er die Bildung eines Runden Tisches mit allen Sozialträgern, Kirchen, Moscheevereinen und Parteien vor.
Einer Marxloherin, die sich mit ihren Sorgen um den Stadtteil zwischen die fragenden Journalisten gedrängt hatte, stand Gabriel außerdem geduldig Rede und Antwort, ehe er sich vom Petershof-Team verabschiedete. Pater Oliver war dankbar für Gabriels Kommen: „Ich hoffe, dass der Besuch nachhaltig wirkt.“