Duisburg.. Das Education-Projekt arbeitet jetzt an allen Marxloher Schulen. Kulturelle Bildungsarbeit soll auch junge Lehrer für den Stadtteil gewinnen.


Mit der Regenbogenschule als fünftem Partner ist das Klavier-Festival Ruhr jetzt in allen Schulen in Marxloh aktiv. Vor zehn Jahren hat es seine Education-Arbeit in dem Stadtteil begonnen, der bundesweit mit dem Zusatzwort „Problem“ belegt wird. Wer aber am Montagmorgen der vierten Klassen beim Tanztraining mit Erika Pico und Bianca Pulungan zuschaut, der sieht Mädchen und Jungen, die sich zur Musik eines „Rumänischen Tanzes“ von Bela Bartok auf die Choreographie konzentrieren, die sie in der nächsten Woche in der Gebläsehalle des Landschaftsparks aufführen.

Seit Februar studieren die zwei Tanzpädagoginnen des Klavier-Festivals mit zwei Klassen einmal pro Woche eine Stunde an der Choreographie. Sie haben gelernt, gerade stille zu stehen und nach vorne zu schauen, langsam zu schreiten, die Arme in großen Bögen kreisen zu lasen, zu rennen und hüpfen – nach einem genau fest gelegten Plan. Mal müssen sich alle synchron bewegen, es gibt Figuren für jeweils zwei Tänzer, aber auch Szenen, die „wild“ erscheinen, aber ebenfalls genauen Vorgaben folgen. Und alle Bewegungsabläufe haben sich die Kinder gemerkt. Natürlich hilft ihnen dabei die Musik, aber auf die genau zu hören, muss man auch erst lernen.

Erfolg wächst mit den Jahren

Tanzworkshop mit einer vierten Klasse. Klavier-Festival Ruhr Education Duisburg-Marxloh in der Grundschule Regenbogenschule fördert das Modellprojekt
Tanzworkshop mit einer vierten Klasse. Klavier-Festival Ruhr Education Duisburg-Marxloh in der Grundschule Regenbogenschule fördert das Modellprojekt "ÜberGänge - Brücken bauen mit Musik und Tanz" am Montag, 25.06.2018 in Duisburg. Im Bild:
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Schulleiter Haris Kondza nennt den Lernerfolg „top“. Er leitet seit fünf Jahren die Regenbogenschule an der Ottostraße mit 350 Schülern. „Wir haben aufgehört, die Nationen zu zählen“, sagt er. „Wir sind eine typische Marxloher Schule, von Zuwanderung geprägt.“ Da müsse man anderes anbieten als im klassischen Schulbetrieb. Die Regenbogenschule setzt auf Sport und jetzt auch aufs Klavier-Festival. Beim Tanztraining lernten die Schüler Schlüsselkompetenzen. Ob Mädchen oder Junge, Religion oder Nationalität spielt hier keine Rolle, sondern Wir-Gefühl und Kooperation. Am Zusatzangebot nehmen die Klassen komplett und verbindlich teil. Das sei eine Herausforderung, habe aber schon nach kurzer Zeit die Kinder fit gemacht.




Seit zehn Jahren arbeitet das Education-Projekt des Klavier-Festivals jetzt in Marxloh sowie im Zeichen der Inklusion an der Buchholzer Waldschule. „Das wäre ohne Förderung von Klöckner und der Stiftung Mercator nicht möglich“, sagt Education-Leiter Tobias Bleek. Beteiligt sind die Grundschulen Sandstraße, Henriettenstraße und Regenbogenschule, die Herbert-Grillo-Gesamtschule und das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium mit insgesamt über 600 Kindern. Tanz und Gesang werden meist übers ganze Schuljahr angeboten.

Aus dieser langfristig angelegten, erfolgreichen Arbeit, zu der regelmäßige Treffen der Schulleiter gehören, sei auch das schulübergreifende Maxloher Bildungskonzept entstanden. Das wiederum könnte angehende Lehrer interessieren, die sich in Berufspraxissemestern oder bei Besuchen an den Schulen davon überzeugen können, dass die Arbeit in Marxloh durchaus attraktive Seiten hat.

>>LANGFRISTIGE FÖRDERUNG

Die Klöckner & Co SE ermöglicht das langfristige Engagement des Klavier-Festivals Ruhr in Marxloh bereits seit 2011. Ein zweiter wichtiger Partner ist die Stiftung Mercator, die die Education-Arbeit im Rahmen des Modellprojekts „ÜberGänge - Brücken bauen mit Musik und Tanz“ seit 2015 fördert und in die Breite trägt.