Duisburg. Daniel Romano ist knapp 30 Jahre alt, macht aber Musik wie aus den 30ern. Am Montag spielt er mit seiner Band im Duisburger Steinbruch.

Der Cowboyhut wirkt auf seinem schmalen Kopf eher deplatziert, unter dem hippen Hemd blitzen Tattoos hervor, auf dem Griffbrett der Gitarre bilden maximalkitschig Perlmutteinlagen seinen Namen. Aber wer dann Daniel Romano zum ersten Mal singen hört, dem läuft ein Schauer über den Rücken, so nah an der Musik aus den Glanzzeiten der Grand Ole Opry und tatsächlich sogar an Hank Williams ist er. Um nicht den Vergleich mit dieser Größe zu wählen, könnte man noch Merle Haggard heranziehen – aber darunter geht es nicht mehr. Am Montag, 8. September, spielt er um 20 Uhr im Café Steinbruch, Lotharstraße 318-320. Eintritt im Vorverkauf acht, an der Abendkasse zehn Euro.

Was die Musik von Romano noch besser macht: Ihr ist anzuhören, dass sie aus jüngeren Zeiten stammt. Die Produktion selbstverständlich, eine eher moderne Melancholie und Ungezwungenheit verhindern jeglichen Anflug von Lächerlichkeit, der sich ein Musiker heute aussetzen würde, versuchte er sich an solchen Stücken. Dennoch macht Daniel Romano Spaß. Auf seiner Website wirbt er für seine Fertigkeiten in der Bearbeitung von Leder mit einem Stück, auf das er ein Porträt von Hank Williams geschnitzt und gestanzt hat.

Harte Männer, die auf schöne Stimmen stehen

Der Kanadier hat in Welland, zwischen Erie und Ontario, gemeinsam mit Ian Kehoe von Attack in Black und Steve Lambke von den Constantines – beide im Indie- und Punkrock angesiedelt – die Plattenfirma You’ve Changed Records gegründet. Zwei Platten hat Romano über dieses Label veröffentlicht, bevor er 2013 für „Come Cry With Me“ zu New West Records wechselte. Von der kanadischen Seite der Great Lakes ging es damit für ihn, bezeichnend, in den tiefen Süden, nach Austin, Texas.

Anfang der 2000er, mit knapp 20 Jahren, betätigte sich Romano in einer Hardcore-Band. Es brauchte dann noch einige Jahre, bis er sich an die Musik erinnerte, die ihn in seiner Kindheit umgab. „Mein Großvater war ein großer Waylon- und Haggard-Fan“, erzählte Romano in einem Interview mit dem Magazin „Nashville Scene“. Der Opa sei ein harter Bursche gewesen, die Freunde ebenfalls. „Ich erinnere mich daran, wie lustig ich es früher fand, dass diese harten Männer traurige, weiche Musik von Typen mit schönen Stimmen gehört haben.“ Das sei eine verrückte Kombination gewesen, meint Romano. „Aber es passte eigentlich auch perfekt.“ Das ist heute nicht anders.