Duisburg. 655.000 Euro hat die Stadt Duisburg bisher in die Mängelbeseitigung in der Mercatorhalle gesteckt. Die eigentliche Sanierung hat noch gar nicht begonnen und wird Millionen Euro verschlingen. Ab dieser Woche nimmt auch die Politik die Vorgänge rund um den Bau der Mercatorhalle unter die Lupe.

Der Baupfusch an der Mercatorhalle wird die Stadt noch lange beschäftigen. Derzeit geht man im Rathaus weiterhin davon aus, dass der kleine Saal am 1. September dieses Jahres wieder freigegeben werden kann. Die große Halle dagegen wird frühestens im Herbst 2014 wieder geöffnet.

Ab dieser Woche nimmt auch die Politik die Vorgänge rund um den Bau der Mercatorhalle unter die Lupe. Am Mittwoch nimmt der baubegleitende Ausschuss seine Arbeit auf. Bis zur Sommerpause wollen sich die Mitglieder aus den Fraktionen zu drei Sitzungen getroffen haben. Zunächst aber werden sie sich selbst vor Ort einen Überblick über das Dilemma verschaffen.

Allein Sachverständige erhielten 132.000 Euro Honorar

Dann werden ihnen auch die Kosten auf dem Tisch liegen, die die Stadt bisher in die Mängelbeseitigung pumpen musste. Alleine die neu beauftragten Sachverständigen haben im letzten halben Jahr 132.000 Euro an Honorar gekostet. Knapp 400.000 Euro wurden seitdem verbaut, inklusive der Sofortmaßnahmen, mit denen das zuständige Immobilien-Management (IMD) anfangs noch versucht hatte, die Schließung abzuwenden. Unter dem Strich hat der Baupfusch die Stadt bis dato 655.000 Euro gekostet.

Es dürfte allerdings erst der Anfang gewesen sein. Die Sanierung wird Millionen verschlingen. Ein Konzertsaal ist kein einfaches Bauwerk, die Ansprüche an die sensible Raumakustik und Raumlufttechnik seien hoch, dafür müssten „hochqualifizierte und überdurchschnittlich leistungsfähige Planer, Sachverständige und Firmen“ eingebunden werden, heißt es in einem Papier, mit dem sich der Ausschuss unter dem Vorsitz von Volker Mosblech (CDU) am Mittwoch beschäftigt.

Andere Bauprojekte in Duisburg werden sich wohl verzögern

Um das letztlich alles zu refinanzieren, seien angesichts klammer Kassen „erhebliche Anstrengungen“ notwendig. Denn fraglich bleibt, wie schnell die Stadt Geld von denjenigen einfordern kann, die den Baupfusch zu verantworten haben.

Bevor die eigentliche Sanierung im großen Saal überhaupt beginnen kann, müssen das IMD und das Rechtsamt deshalb Beweise sichern und sämtliche Mängel für Schadensersatzforderungen dokumentieren. Was die Arbeiten zudem erschwert: Sie können nur bei laufendem Betrieb im City-Palais durchgeführt werden. Das habe auf die baulichen und zeitlichen Abläufe „erhebliche Auswirkungen“, heißt es.

Klar ist bereits: Weil das Immobilien-Management mit der Mercatorhalle jede Menge zusätzliche Arbeit am Bein hat und zeitgleich auch noch den umfänglichen Ausbau für die U3-Betreuung vor der Brust hat, werden sich andere Bauprojekte wohl verzögern.