Duisburg. Fast 4000 Kinder werden bald in Duisburg eingeschult. Damit schon bei den ersten Schritten alles reibungslos klappt, klären Experten über die optimale Vorbereitung auf. So sollten die Fächer „Zur Schule gehen“ und „Ranzenpacken“ beispielsweise bereits vor Schulbeginn gepaukt werden.

3914 Erstklässler werden Anfang September in Duisburg eingeschult. Fast 8000 Füßchen machen dann die ersten Schritte auf dem Schulweg – und in Richtung Erwachsenwerden. Für die I-Dötzchen gibt es viel zu entdecken, für Eltern viel zu bedenken. In der NRZ geben Experten Ratschläge zum gelungenen und vor allem sicheren Schulbeginn. Tipp Nummer 1 vorab: Fangen Sie rechtzeitig mit den Vorbereitungen an. Am besten schon in den Ferien.

Der Schulweg

Auch für Duisburgs ABC-Schützen geht’s bald in die Schule. Schon der Weg dahin kann gefährlich werden. 29 Unfälle auf dem Schulweg registrierte die Polizei im vergangenen Jahr in Duisburg. Immerhin zehn weniger als 2011. Dennoch rät Polizeisprecherin Daniela Krasch zur unbedingten Vorsicht. Insbesondere Kreuzungen und Einmündungen sind Orte der Gefahr. Schnelle Autos und große Lastwagen donnern an den Kleinen vorbei. Gleichzeitig gibt es am Straßenrand viel zu entdecken. Darunter leidet die Konzentration. „Die Kinder werden in völlig neue Gewässer geworfen“, sagt Julia Frinze auch vom ADAC Nordrhein. „Bislang haben viele den Verkehr nur behütet in Gruppen oder mit den Eltern erlebt.“ Polizistin Krasch warnt zudem vor dem „Scheuklappenblick“ der Kinder.

Beide Verkehrsexpertinnen raten dringend dazu, den Schulweg mit den Kindern schon weit im voraus abzugehen und zu trainieren. Sichere statt kurze Wege heißt dabei die Devise. Frinze hat noch einen ganz praktischen Hinweis parat, um auf Gefahren aufmerksam zu werden: „Eltern sollten einfach einmal in die Hocke gehen und die Welt aus Kinderaugen sehen“, sagt Frinze. „Dann wir ein Auto nämlich schnell zum riesigen Berg an dem man nicht vorbeischauen kann.“

Vorsicht auch bei Bus und Bahn

Auch wer seine Kinder mit Bus und Bahn in die Schule schickt, sollte rechtzeitig eine Probefahrt machen. „Es gibt oft Gedrängel und Geschubse“, weiß Frinze. Außerdem fehlten häufig kindgerechte Möglichkeiten zum Festhalten. Und selbst vermeintliche Selbstverständlichkeiten wie das Suchen eines sicheren Sitzplatzes wollen geübt sein.

Es ist ein schmaler Grat auf dem Eltern wandeln. Irgendwo zwischen berechtigten Sicherheitsbedenken und übertriebener Sorge. „Die ersten Tage kann man die Kinder ruhig zur Schule begleiten“, rät Krasch. „Aber man muss ihnen auch etwas zutrauen.“

Die Kleidung

Um es kurz zu machen: Hell und reflektierend sollten die Anziehsachen der Knirpse sein, damit sie im Straßenverkehr gut erkennbar sind. „Reflektoren lassen sich übrigens auch auf jede Jacke aufbügeln“, sagt Polizeisprecherin Krasch, selbst Mutter eines Zwölfjährigen.

Der Schulranzen

Wer noch keinen hat, ist irgendwie spät dran. „Schultaschen sind ein beliebtes Ostergeschenk“, erklärt Friederike Farsen von der Verbraucherzentrale NRW. In vielen Haushalten steht also bereits ein Ranzen. Nachschauen kann sich trotzdem lohnen. Denn nur wenn das Siegel „DIN 58124“ auf dem guten Stück prangt, ist eine Mindestqualität gesichert. Es garantiert unter anderem eine ausreichende Stabilität und dass der Träger weithin sichtbar ist. Trotzdem stellte die Stiftung Warentest im März teils erhebliche Qualitätsunterschiede bei den Tornistern fest. Ums Ausprobieren und Probetragen kommen Eltern also kaum herum.

Für einen Schulrucksack wird dabei teils ordentlich zur Kasse gebeten. „Mindestens 50 bis 100 Euro muss man für einen guten Ranzen schon anlegen“, erklärt Farsen. Der sollte dann aber auch über die ganze Grundschulzeit halten. Dabei nützt der beste Rucksack wenig, wenn das Kind beladen wie ein Maulesel zur Schule trabt. „Maximal zehn Prozent des Gewichtes des Kindes sollte der Tornister wiegen“, empfiehlt Farsen. Sonst sind Rückenschmerzen und Haltungsschäden programmiert. Also ruhig mal erst das Kind und dann den vollen Rucksack auf die Waage stellen.

Das Schreibzeug

Finger weg von bereits vorgefüllten Federmäppchen, empfiehlt Verbraucherschützerin Farsen. In vielen Fällen sagt nämlich die Schule, was die Kinder mitbringen sollen. „In den vorgefüllten Mäppchen liegt zum Beispiel häufig auch ein Zirkel. Den braucht ein Erstklässler einfach nicht.“

Ein kleiner Bonustipp der Expertin zum Thema Ranzeninhalt: „Kaufen Sie dem Kind noch eine Brotdose und eine wiederbefüllbare Trinkflasche.“ Das ist gut für die Umwelt und spart Geld.

Für Eltern mit kleinem Geldbeutel gibt es in Duisburg ein tolles Angebot. An vier Standorten im Stadtgebiet unterstützen Schulmaterialienkammern Familien mit geringem Einkommen bei der Ausstattung ihrer Kinder mit Lernmaterialien.

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Von Stefan Endell, Ingo Blazejewski, Bastian Angenendt