Duisburg.
Putzig, tapsig, kleine Knopfaugen. Das reicht eigentlich schon zum neuen Besucherliebling. Und dazu noch ein zoologischer Zuchterfolg einer bedrohten Tierart im Duisburger Zoo. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, und der kleine Brillenbär beschert dem Zoo nach all den tristen jüngsten Nachrichten zur misslichen Finanzlage dann doch einen guten Start ins Jahr.
Wuscheliger Nachwuchs ist in Zoos immer willkommen. Denn prompt finden sich zahlreiche Zaungäste ein. So auch gestern, als der kleine Bären-Nachwuchs zur ersten öffentlichen Fütterung nach draußen gelockt wurde. „Wir haben die Meldung in der WAZ gelesen und sind sofort hierher gefahren“, sagt Thomas Löwer, immerhin aus der Zoom-Zoo-Stadt Gelsenkirchen, das Stativ unterm Arm. Bärbel Däuble, ständige Zoo-Besucherin aus Mettmann, war sogar noch schneller.
Sie hat das Bärenbaby schon vor einigen Tagen per Videokamera exklusiv gefilmt, zu sehen jetzt auf der Facebook-Seite vom Tierpark. Richtig süß sei der kleine Racker, sagen alle Bärenbesucher vor den Glas- Scheiben, aber Zoo-Nachbarin Maya Meritay-Amerei hat auch das große Ganze im Blick: „Brillenbären sind in Südamerika bedroht. Zoos sind doch so etwas wie eine Arche Noah für gefährdete Tierarten.“ An solche gewichtige Fragen denkt der schwarze Mini-Bär mit der weißlichen Schnauze kaum, als er in den Sonnenstrahlen am Vormittag mit seiner Mutter Huanca munter durchs Gehege tapert und versucht, Bäume hoch zu kraxeln.
ZooIn zwei Metern Höhe geboren
Im Oktober hatte Tierpfleger Maik Kirschner das Fiepsen des Bären-Nachwuchses erstmals gehört, den die erst 2012 in die neue Anlage eingezogene Mutter in einem aus Stroh, Geäst und Bambus selbstgebauten Nest in zwei Metern Höhe geboren hatte. Seitdem lebt Huanca mit dem Sprössling getrennt von ihrem „Pablo“, dem mit 130 Kilogramm doppelt so schweren Vater – Bären sind Einzelgänger und Väter zumal oft arg ruppige, wenn nicht gar Tod bringende Gesellen. Da hilft auch nicht, dass Huanca laut Tierpfleger Kirschner in der Bären-Ehe bislang die „Hosen anhat“, für ihre erste Geburt eine aufmerksame Mutter sei, gegenüber Pablo aber mitunter „zickig“.
Für zwei, drei Jahre wird der Duisburger Zoo den noch namenlosen Brillenbär präsentieren und Besucher in dem 1300 qm großen, unwegsamen Gehege nach dem Anden-Bär Ausschau halten lassen können, dann wird das erwachsene Tier wohl umziehen, denn nur selten klappt es mit dem friedfertigen Familienleben unter Bären. Bis dahin, hofft Zoo-Direktor Achim Winkler, gibt es vielleicht wieder neuen Nachwuchs.