Innenstadt. Neue Skate-Elemente auf dem Duisburger Portsmouthplatz kommen gut an bei Skateboardern. Ärger bereiten ihnen achtlose Fußgänger.

Sie fahren, hüpfen, schlittern auf Beton; meistens auf allen vier, häufig auf zwei, manchmal auf keiner Rolle – aber immer auf einem Brett. Die Skater Kevin (28) und Dominik (25) testen „Ollies“, „Kickflips“ und „Frontside Boardslides“ – so heißt das Standard-Trick-Repertoire – auf der neu konzipierten Skate-Anlage auf dem Portsmouthplatz. Seit Ende Juli können auf der Platte am Hauptbahnhof wieder BMX-Räder, Scooter, Inline-Skates und Skateboards verschlissen werden. Kevin und Dominik rollten jahrelang nicht mehr auf der Autobahnbrücke. Die beiden Duisburger freuen über die neue Anlage – ärgern sich aber über zu viele „blinde“ Passanten.

Passanten sind beeindruckt

Kevin findet die unterschiedlichen Elemente gut.
Kevin findet die unterschiedlichen Elemente gut. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND


„Leute laufen oder radeln mitten durch die Anlage, als wenn wir hier nicht skaten würden“, regt sich Kevin auf. Wütend schüttelt er den Kopf, weil er wiederholt abbremsen und absteigen muss. Diesmal schlendert ein älterer Herr mit Trolley seelenruhig zwischen den Rampen umher. Den jungen Männern kommt die Galle hoch, „bei so viel Rücksichtslosigkeit.“ Lautstark und genervt erinnern sie achtlose Passanten im Minutentakt daran, dass es sich um einen Skate-Park und nicht um einen Fußgängerweg handelt. Dabei gibt es klar sichtbare Grenzen, damit sich Fußgänger und Skater nicht in die Quere kommen: Zum einen hat die abgesteckte Skate-Anlage einen anderen Bodenbelag – Farbe und Material unterscheiden sich stark von umliegenden Bordsteinen. Noch deutlicher sind die weißen Linien, die den Umriss des Skate-Parks markieren. „Vielleicht sollte man Schilder aufstellen oder Ketten am Rand aufhängen“, schlägt Dominik vor. Trotz der Ärgernisse überwiegt die Freude der Skater über die neuen Rampen: „Endlich kann man hier vernünftig rollen und Tricks üben. Der Boden hat einen super Grip, die Elemente sind gut angeordnet, so dass man locker eine komplette Runde fahren kann“, findet Kevin. Einige Fußgänger bleiben bei den Tricks des 28-Jährigen stehen. „Beeindruckend, was die Jungs können“, meint eine Passantin. Eine weitere Fußgängerin, Manuela (34), findet es „ziemlich cool. Hat doch etwas – so zwischen Hauptbahnhof und über der Autobahn.“ Auch sie beobachtet für die Anlage „blinde“ Leute und hat wenig Verständnis: „Man sieht doch, dass hier geskatet wird.“

Skater wurden bei der Entwicklung beteiligt

Dominik, der im Dellviertel wohnt, zweifelt daran, dass die Skater-Szene zukünftig am Portsmouthplatz heimisch wird. „Aber die Anlage hat ihre Vorzüge. Es ist ein super Treffpunkt, weil es zentral gelegen ist und die Anlage bringt alles mit, um zu trainieren oder mit dem Skaten anzufangen.“ Zur Verfügung stehen den Rollprofis fünf verschiedene Konstruktionen: zwei Rampen mit Podest, eine geknickte Funbox mit Geländer, eine Funbox mit Rampe, Treppenstufen und Metallschiene sowie eine Funbox samt Mauerstück. Eine Funbox – auch Pyramide genannt – ist ein zentrales Skate-Park-Element, das meistens von allen Seiten befahrbar ist, vielseitig für Tricks genutzt werden kann sowie unterschiedliche Höhen und Steigungen aufweist.

Dass Kevin und Dominik wieder einen zentralen Skate-Hotspot haben, liegt daran, dass die alte Skate-Anlage in die Jahre gekommen war. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung des Portsmouthplatzes wurde die Anlage neu konzipiert. Dabei wurden auch Skater eingebunden, so dass eine den heutigen Anforderungen angepasste Anlage entstanden ist, teilt die Stadt mit. Das Areal wurde in zwei Funktionsbereiche aufgeteilt. Sie bietet verschiedene Elemente als Stahl- und Holzkonstruktion mit unterschiedlichen „Erlebniswerten“.

Erste Passanten hatten allerdings bereits Sorge, dass die Skater auf die benachbarte Straße „schießen“ könnten. Dafür wurde vorgesorgt: Ein Geländer im Fußbereich und Kanten verhindern, dass Sportgeräte auf die Autobahn rollen. Zur Mercatorstraße erfolgt die Abgrenzung durch Hochbeete und Sitzmöglichkeiten, die der „Langen Bank“ auf dem Portsmouthplatz ähneln.