Duisburg. Seit 11. März ist das Pulp in Duisburg nach Corona-Zwangspause wieder geöffnet. Was die Chefin, Mitarbeiter – und Feierwillige sagen. Ein Besuch.
Blau-weiße Lichtkugeln blitzen zu wummernden Bässen. Junge Frauen im Party-Look und von Kopf bis Fuß gestylte Männer verrenken sich mit Inbrunst auf der Tanzfläche, andere lehnen einfach nur an der Wand und genießen wippend die neue – alte – Freiheit: Man darf wieder die Disco zu genießen. Das Leben ist seit 11. März zurück im Pulp-Event-Schloss an der Wanheimer Straße in Duisburg. Wie läuft die Party? Was sagen die Feierwilligen sowie die Chefin und Mitarbeiter? Eine Stippvisite gut eine Woche später, am Samstag, 19. März.
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Doch bevor man richtig aufdrehen kann, ist noch Disziplin angesagt. Denn einen Tag vor den Corona-Lockerungen ist 2G plus plus angesagt. So steht es auf der Homepage. Einlass nur für genesene oder vollständig geimpfte Personen mit zusätzlichem negativen Test, der maximal 24 Stunden alt sein darf. Dies gilt auch für Personen, die schon eine Boosterimpfung haben. Auch diese benötigen einen negativen Test.
Vor der Party im Pulp in Duisburg: Lange Warteschlangen wegen Corona-Schnelltests
Und die freundlichen Türsteher nehmen es ernst: Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, haben sie ein waches Auge auf die Unterlagen, die ihnen da vorgelegt werden. Die meisten Feierwilligen nehmen mit Geduld das Angebot an, sich direkt vor der Türe am Zelt, einem Test zu unterziehen. Ein frischeres Ergebnis gibt’s nicht. Das führt um Mitternacht zu langen Warteschlangen. Denn immer, wenn Zug oder Bahn in unmittelbarer Nähe die Türen öffnen, drängt ein Pulk zum Pulp.
Die Vorfreude ist groß, lange war ja Verzicht auf solche Spielwiesen für Erwachsene angesagt. 18 Jahre alt muss man schon sein, um in die Disco zu kommen. Und die genießen Joelina Hügen (19), Natalie Fraczek (18) und Selina Hache (18) in vollen Zügen. Denn die drei Duisburgerinnen haben sich schon Stunden vor Mitternacht ins Vergnügen geschmissen. Auf der Außenterrasse – fast noch unter klarem Vollmondhimmel – nehmen sie bei einer Zigarette eine kleine Auszeit vom Tanz-Tempel.
Gelitten haben die drei unter den Beschränkungen der Corona-Zeit sehr, wie sie sagen. Kein Tanzen, kein Treffen mit Freunden, nichts Zwangloses. Umso losgelöster ist die Laune an diesem Samstag. Sich endlich wieder ungezwungen unterhalten zu können, ohne Abstand und Maske, das hat was für das Trio.
Räume während des Lockdowns auf Vordermann gebracht
Auch Inhaberin Zeljka Orec ist froh, dass endlich wieder gefeiert wird. Sie hat die Lockdown-Zeit genutzt, um einige Räume auf Vordermann zu bringen. „Durch die beiden Winter, in denen ständig geschlossen war, hat es Schäden an der Außenterrasse gegeben“, sagt sie. In die Ritzen der Bruchsteine hat sich Moos gesetzt, das Dach wurde durch Schnee im Winter 2020/2021 und den unaufhörlichen Regen der vergangenen Monate teilweise arg in Mitleidenschaft genommen.
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„Die Dachterrasse hat jetzt einen ganz neuen Boden, das Dach ist repariert, die Herrentoiletten unten glänzen neu in elegantem Schwarz. Der Corona-Lockdown hat auch die Pulp-Inhaberin mit ihrer Einrichtung empfindlich getroffen. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind geblieben und heilfroh, wieder durchstarten zu können. Aber die Köche haben sich woanders umgesehen und sind nicht mehr da.
Abgespecktes Essensangebot: Köche sind nicht mehr da
Das bedauert auch die Leiterin der Küche, Natascha. „Früher konnten wir hier Bratkartoffeln, Cevapcici, Spanferkel am Spieß und andere Leckereien anbieten. „Jetzt haben wir ein sehr abgespecktes Angebot“, erklärt Zeljka Orec. Aber auch das kommt an. „Die jungen Leute sind die Generation Döner“, sagt Natascha. Vor allem Pomm-Döner, Fleisch mit Fritten, für einen Fünfer ist der Renner.
Aber auch Pizza ist sehr beliebt. Ständig flitzt ein Kellner mit dem gut belegten, duftenden Diskus in Richtung eines der Tische, an denen man im vorderen Bereich gemütlich essen kann. Und es wäre nicht das Ruhrgebiet, wenn eine Speise nicht der Renner wäre: Currywurst und Pommes beziehungsweise Pommes Spezial. Was sonst?
Auch Türsteher Alexander ist froh, dass im Pulp wieder gefeiert wird
Froh, dass das lustvolle Leben endlich wieder losgeht, ist auch Türsteher Alexander, der sich in den langen Monaten des Lockdowns „anders über Wasser gehalten“ hat. Er ist genauso wie Natascha schon jahrelang im Pulp tätig und eigentlich genau hier zu Hause. Streng bei der Kontrolle, aber trotzdem gut gelaunt, wärmt er sich ab und zu mal für ein paar Minuten drinnen auf, während sein Kollege draußen bei einer heißen Tasse Kaffee weiter den Einlass kontrolliert.
Selbst nach Mitternacht reißt der Strom der jungen Leute, die schon vor den Pforten in Disco-Laune sind, nicht ab. Alexander schätzt, dass es eine lange Nacht wird. Bis sechs Uhr morgens halten viele Gäste durch. Aber Hauptsache, es ist wieder Leben in der Bude.
>> PULP IN DUISBURG: KINDERDISCO STARTET AM 26. MAI
- Im Pulp gibt es auch in Kürze wieder eine Kinderdisco, sagt Inhaberin Zeljka Orec. Sie startet am 26. Mai, der Termin stehe schon fest. „Da können Eltern mit ihren Kindern zu uns kommen und dann nach Lust und Laune feiern.“
- Auch mit der Stadt Duisburg kooperiert die Chefin des Pulp nach wie vor. „Wir werden wieder die Pforten öffnen für die Stadtranderholung und 1500 Kinder bei uns begrüßen. Das haben wir schon abgemacht.“
- Was nicht mehr stattfinden wird, sind die Theaterstücke, die einige Zeit das Pulp-Event-Schloss als Kulissen genommen haben.