Duisburg. Unbekannte haben im Duisburger Süden einen Geldautomaten gesprengt. 23 Anwohner mussten ihre Wohnungen mitten in der Nacht verlassen.
Plötzlich herrscht in der Nacht zu Mittwoch in Duisburg-Großenbaum große Aufregung: Gegen 1.30 Uhr ist aus der Filiale der Deutschen Bank ein lauter Knall zu hören, Rauch steigt auf. Kurz darauf flüchten drei Personen in einem Audi durch die Dunkelheit in Richtung der B 288. Noch in der Nacht bringen Polizei und Feuerwehr 23 Bewohner aus zwei Häusern in Sicherheit – denn die Gebäude gelten zu diesem Zeitpunkt als einsturzgefährdet.
Mehrere Anrufer meldeten über den Polizeinotruf die Explosion in der Bankfiliale. Augenzeugen berichteten von einer Verwüstung in den Innenräumen der Bank. Die Folgen sind auch am Morgen danach noch deutlich zu sehen: Die großen Scheiben sind zersplittert, eine Abdeckung im Eingangsbereich ist herabgestürzt. Auf dem Gehweg liegen auch am Mittwochvormittag noch Scherben.
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Der Bereich vor dem Geldinstitut ist großräumig mit Flatterband abgesperrt.
Geldautomatensprengung in Duisburg-Großenbaum: Menschen müssen Wohnungen verlassen
Die Automatensprengung hat auch Auswirkungen für die Bewohner von zwei Häusern an der Angermunder Straße und an der Straße Am Lipkamp. Ihre Wohnungen liegen in den mehrstöckigen Wohn- und Geschäftshäusern über der Bankfiliale. Sie müssen in den frühen Morgenstunden ihre vier Wände verlassen.
Denn: Die Statik der Gebäude muss nach der Explosion überprüft werden. Für das Haus an der Angermunder Straße gibt es am Mittwochnachmittag Entwarnung: Die Menschen können zurückkehren.
„Ob etwas erbeutet wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen. Der Schaden ist auf jeden Fall beträchtlich“, fasst Polizeisprecher Jonas Tepe den Stand der Nachforschungen zusammen.
Zahlreiche Beamte der Kriminalpolizei und Spurensicherung sind am Mittwoch in Großenbaum unterwegs. In der Nachbarschaft suchen sie nach Zeugen. Auch Videomaterial wird gesichert.
Immer wieder schlugen in den vergangenen Jahren Geldautomatensprenger auch in Duisburg zu. Die Deutsche Bank an der Angermunder Straße war dabei bereits im November 2016 das Ziel der Täter. Die Suche nach ihnen ist nach Angaben von Experten schwierig.
In Duisburg ist die letzte Tat dieser Art aus dem Oktober 2021 bekannt. Dabei wurde in Bergheim ein Automat im Vorraum eines Supermarktes nahezu komplett zerstört. Wenige Kilometer vom aktuellen Tatort in Großenbaum entfernt, schlugen Unbekannte zudem kurz vor Weihnachten in der Commerzbank in Ratingen-Lintorf zu.
In NRW wurden laut Daten des Landeskriminalamts (LKA) im Jahr 2021 insgesamt 151 Automaten gesprengt. Die Ermittler der LKA-Sonderkommission „Heat“ gehen davon aus, dass viele der Explosionen auf das Konto einer mehrere hundert Mann starken Szene marokkanischer Einwanderer aus den Niederlanden gehen.
>>Kripo nimmt Zeugenhinweise entgegen
- Bei der Suche nach den Tätern nehmen die Ermittler des Kriminalkommissariats 14 auch telefonisch Hinweise entgegen.
- Zeugen werden gebeten, sich unter 0203 280 0 zu melden.
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