Duisburg-Laar. In Duisburg-Laar haben Alexandra Ziegler und Christian Otto eine Flaschenpost aus dem Rhein gefischt. Das steckte neben Briefen in der „Buddel“.
Eine schöne Entdeckung haben Alexandra Ziegler und Christian Otto beim Spazierengehen am Rhein gemacht. Als die beiden mit ihrem niederländischen Kooikerhondje Piet an der Promenade in Duisburg-Laar entlangschlenderten, fanden sie eine Flaschenpost. Für das Paar an sich nichts besonderes. „Bei Hochwasser findet man hier eigentlich immer ein paar Flaschen mit Briefen.“
Meist steht allerdings wenig Aufschlussreiches drin. Doch diesmal machen sie sich auf die Suche nach den Absendern – geschlagene neun Jahre war die „Buddel“ unterwegs für ein paar Rheinkilometer. Ins Wasser geschmissen wurde sie nämlich mutmaßlich am Duisburger Ruhrufer, das haben zwei der Absenderinnen auf ihren Zetteln vermerkt. Aufgetaucht ist sie nun gegenüber Rheinkilometer 782.
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Es muss damals ein lauschiger Frühlingsabend gewesen sein. „Hallo liebe(r) Freund“ steht auf einem der Papierschnipsel, die in dem Behälter kaum ausgeblichen sind. „Die Natur ist dein Freund. Bleib gechillt und relaxt! Vor allem an Sonnentagen.“ Auf der Rückseite ist dann noch eine Sonne gemalt – „falls du mal eine brauchst“.
Junge Duisburgerinnen schicken am 14. April 2013 poetische Gedanken auf die Reise
Brief Numero zwei ist ebenfalls poetisch. Datiert auf den 14. April 2013, schreibt die Absenderin: „Das fast stille Wasser, die leicht grünen Knospen, die sich ihren Weg in den Frühling bahnen. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Kühle Luft, die den Abend bringt.“
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Nina, die ihre Post mit einem Herzchen versieht, fordert die Finder sogar auf, ein Gänseblümchen zu pflücken. „Ich sitze in der Natur und beobachte Vögel. Ich hoffe, du bist auch ein Naturfreund. Wenn jemand diese Nachricht liest, pflücke sofort ein Gänseblümchen und setz es dir ins Haar.“
Nun ist gerade eher Mützenzeit. Alexandra Ziegler berühren die Zeilen dennoch. „Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben. Sonst hätten wir das vielleicht auch gar nicht bei Facebook reingestellt“, erzählt die 45-Jährige. Ihr Lebensgefährte Christian Otto vermutet: „Wahrscheinlich sind die Mädels eher bei Instagram. Die müssten ja jetzt Mitte oder Ende 20 sein.“
Zeilen lösen bei den Findern Kopfkino aus
Eine junge Frau namens Michelle ist im April 2013 schwer verliebt. Das verrät sie auf dem vierten Schriftstück. „Hallo, ich sitze hier an der Ruhr & heiße Michelle! Ich hoffe, dir geht es gut & alles Glück der Welt. Ich bin in einen Kurden verliebt.“ Einen Namen nennt sie auch, allerdings ist der schwer zu entziffern.
Bei Christian Otto sorgen diese Zeilen jedenfalls für Kopfkino. „Was wohl aus ihnen geworden ist? Vielleicht sind die beiden zusammen? Vielleicht erinnern sie sich an den Abend?“ Der 49-Jährige vermutet, dass die Freundinnen recht weit vorne an der Ruhr gesessen haben müssen. „So eine Flaschenpost geht ja wahrscheinlich nicht durchs Wehr durch, oder?“ Und noch etwas verwundert die beiden: Wie gut die Flasche den Inhalt konserviert hat: Neben den Botschaften findet sich noch ein etwas zerknautschtes Amicelli-Waffelröllchen und eine selbstgedrehte Zigarette.
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„Wahnsinn, dass es neun Jahre gedauert hat für die paar Kilometer. Die Ruhr ist ja da vorne“, sagt Christian Otto. Alexandra Ziegler vermutet, dass das Gefäß vielleicht an einem Stein hängen geblieben ist. Bisher hat sich über die sozialen Netzwerke noch niemand gemeldet. Sie würden sich aber freuen, wenn Michelle, Nina oder eine der anderen namenlosen beiden, sich melden.
>> Absenderinnen oder sachdienliche Hinweise gesucht
Wem eine Michelle oder Nina bekannt vorkommt, die am 14. April 2013 in Duisburg an der Ruhr gesessen haben könnte, kann sich gerne per E-Mail (redaktion.duisburg@funkemedien.de) bei unserer Redaktion melden. Wir leiten den Kontakt dann an die Finder weiter.