Duisburg. Nach der Flucht der belarussischen Sprinterin Timanowskaja haben weitere Sportler das Land verlassen. Interview zeigt Athleten-Paar in Duisburg.
Nach der Flucht der belarussischen Olympionikin Kristina Timanowskaja vor dem autoritären Staatsapparat von Machthaber Alexander Lukaschenko haben weitere belarussische Sportler das Land verlassen. So hält sich das Mehrkämpfer-Ehepaar Jana Maksimowa und Andrej Krawtschenko in Deutschland auf. Bilder der ARD zeigen das Paar in Duisburg.
„Nachdem was mit Timanowskaja passiert ist, habe ich mir die Reaktion unserer Führungskräfte angeschaut und mir wurde klar, dass mich in Belarus absolut niemand im Falle eines Falls verteidigen würde“, sagt die Sportlerin im Interview mit der ARD. Dabei sitzt die Mehrkämpferin im Garten der Erinnerung in unmittelbarer Nähe zur Synagoge. „Es ist für mich sehr gefährlich, jetzt nach Belarus zurückzukehren“, äußert sie.
Wo genau das Paar sich aufhält, ist nicht bekannt. In dieser Woche postete Maksimova im Netzwerk Instagram Bilder von beliebten Duisburger Ausflugszielen.
Sportler flüchten aus Belarus: Angst um Sicherheit
Das Sportlerpaar hatte sich an Demonstrationen gegen Lukaschenko beteiligt. „Ich gehöre zu den Menschen, die nicht schweigen können“, erklärte die Athletin auf Instagram. Ihr Mann Andrej Krawtschenko gehörte so wie Timanowskaja zu belarussischen Sportlern, die einen offenen Brief unterzeichneten, in dem sie Neuwahlen und die Freilassung politischer Gefangener forderten.
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„Wir waren es satt, herumzulaufen und uns ständig umzusehen. Ins Auto zu steigen, das Haus zu verlassen, und sich dabei immer zu vergewissern, ob alles in Ordnung ist“, sagt Krawtschenko im Interview, während er auf einer Bank entlang der Königstraße sitzt.
Andrej Krawtschenko war einst ein Held in seiner Heimat. Als Zehnkämpfer gewann er 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking Silber. Durch den Konflikt mit dem Regime wurde er schließlich aus der belarussischen Nationalmannschaft ausgeschlossen.
„Wir werden auf keinen Fall schweigen“
„Wir werden auf keinen Fall schweigen. In Belarus werden diejenigen, die die Wahrheit sagen, Repressionen unterworfen und hinter Gitter gebracht“, sagt Krawtschenko im Interview weiter. Ihm gehe es aber vor allem um die Sicherheit der Familie, begründet der Vater die Flucht nach Deutschland.
Eine Sicherheit, die auch die belarussische Olympionikin Kristina Timanowskaja bedroht sah. Sie sollte nach eigenen Angaben gegen ihren Willen zurück nach Minsk gebracht werden, weil sie in Japan Kritik an Sportfunktionären ihres Landes geübt hatte. Mittlerweile weilt die Sportlerin in Polen und hat dort ein humanitäres Visum erhalten.