Duisburg. Bei Venator ist es zu einer Störung gekommen. Am Nachmittag war Schwefeldioxid ausgetreten. Die Anwohner-Warnung ist mittlerweile aufgehoben.
- Bei einem Zwischenfall bei dem Duisburger Chemiehersteller Venator ist am Samstagnachmittag Schwefeldioxid ausgetreten.
- Die Bevölkerung in Duisburg war angehalten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Diese Warnung ist mittlerweile aufgehoben.
- Schwefeldioxid kann die Atemwege reizen. Ein Venator-Mitarbeiter ist bei dem Vorfall verletzt worden.
Beim Chemiehersteller Venator in Duisburg-Homberg ist es nach einer Störung am Samstagnachmittag zu einem Austritt von Schwefeldioxid gekommen. Weil Schwefeldioxid die Atemwege reizen kann, waren die Anwohner in Homberg und dem Umkreis von zweieinhalb Kilometer aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen.
Zwischenfall bei Venator: „Lage ist unter Kontrolle“
Gegen 15.50 Uhr heulten in Homberg die Sirenen. Kurze Zeit später traf die Feuerwehr Duisburg am Werk an der Bruchstraße ein, um die Hintergründe des Vorfalls zu überprüfen. Einsatzkräfte in gelben und orangen Schutzanzügen machten sich daraufhin bereit, um gemeinsam mit der Werkfeuerwehr auf das Gelände zu gehen. Vor dem Werkstor 8 bauten die Wehrleute eine Dekontaminationsfläche auf, an der die Kräfte, die mit der hochgiftigen Substanz in Berührung gekommen waren, ihre Kleidung sicher ausziehen konnten. Der verletzte Mitarbeiter wurde von Rettungskräften und Notarzt behandelt.
Wie Oliver Tittmann, Einsatzleiter und Chef der Duisburger Feuerwehr, bestätigte, „ist es zu einem Produktaustritt gekommen aufgrund einer chemischen Reaktion“. Dabei sei Schwefeldioxid aus einem Schornstein ausgetreten. Die orangefarbene Wolke zog mit dem Wind davon. Wer die kontaminierte Luft einatmete, verspürte ein Kratzen im Hals und ein Husten. Zudem roch es in der Umgebung des Werks nach faulen Eiern.
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Zwischenfall bei Venator: Alarm über die Warnapp Nina
In den Stadtteilen Ruhrort und Neuenkamp führte die Feuerwehr Luftmessungen durch, so Tittmann weiter. „Diese Stadtteile könnten besonders betroffen sein“, erklärte er am Einsatzort. Erst nach rund zwei Stunden konnte der Austritt des Schwefeldioxids gestoppt werden. Um 17.45 Uhr gab die Feuerwehr Entwarnung. Der Einsatz dauerte noch bis zum Abend an. Im Einsatz waren rund 80 Kräfte der Berufsfeuerwehr, Werksfeuer und der freiwilligen Feuerwehr, außerdem Rettungsassistenten und Polizei-Angehörige.
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Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) veröffentlichte eine Mitteilung über die Warnapp Nina. Dort hieß es im Wortlaut: „In Duisburg-Homberg ist es in einem Betrieb zu einem Zwischenfall gekommen. Es werden gefährliche Stoffe freigesetzt.“ Nutzer in den sozialen Netzwerken beklagten allerdings, dass die Nachricht erst rund 15 Minuten nach dem Sirenenalarm erfolgte. Der auf- und abschwellende Heulton sei zudem nicht in allen Stadtteilen zu hören gewesen.
Am Montag hat auch Venator den Zwischenfall bestätigt, bei dem es „zu einem kurzzeitigen Austritt von Prozesschemikalien“ kam. Venator habe die Untersuchung der Ursache des Vorfalls eingeleitet. Die Produktion am Standort Homberg läuft in den nicht betroffenen Betriebsbereichen weiter. „Wir möchten uns bei allen externen und unseren internen Einsatzkräften bedanken, die schnell und effektiv reagiert haben, um die Auswirkungen auf unsere Nachbarn so gering wie möglich zu halten“, teilt das Unternehmen mit.