Duisburg. Dem Zoo Duisburg ist eine seltene Aufnahme gelungen: Zu sehen ist in dem dreiminütigen Beitrag die Live-Geburt eines Koalababys – zum Videoclip.
Dem Zoo Duisburg ist eine bislang einmalige Videoaufnahme gelungen: Der rund dreiminütige Beitrag, den der Tierpark am Kaiserberg in dem sozialen Netzwerk Facebook geteilt hat, zeigt die Geburt eines Koalababys.
Plötzlich ist es da: Rosa, völlig haarlos und nicht größer als ein Gummibärchen – und alles vor den Augen von Revierleiter Mario Chindemi. Im Video ist zu sehen, wie ein rosa Wurm selbstständig durch das graue Fell von Mutter Eora in Richtung Beutelöffnung klettert.
Zoo Duisburg filmt Geburt eines Koalababys
„Die Strecke von der Urogenitalöffnung des Weibchens bis zum schützenden Beutel ist mit rund sieben Zentimeter aus menschlicher Sicht nicht weit, für so einen Winzling ist es aber ein beschwerlicher Weg mit vielen Gefahren“, sagt Chindemi. Der Grund: Die Mutter kann ihrem Jungtier nicht helfen. „Bei der Geburt verharren die Weibchen in einer Art Trance. Sie bewegen sich nicht, damit das Kleine den Weg in den Beutel finden kann.“
Dort angekommen, sucht sich das blinde und taube Jungtier mit Hilfe der Nase eine der zwei Zitzen aus, krabbelt an diese heran und saugt sich fest. In genau diesem Moment schießt die Mutter Milch in die Zitze, die daraufhin im Mund des Mini-Koalas stark anschwillt. „Das Prinzip funktioniert wie bei einem Druckknopf – so wird das Kleine fest an der Zitze gehalten“, veranschaulicht der Koalapfleger.
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Als das nun geborene Jungtier den schützenden Beutel von Mutter Eora erreichte, machte sich Erleichterung breit. „Die Anspannung fällt etwas ab“, erzählt Chindemi, der aber auch um die Herausforderungen der nächsten Zeit weiß: „Es ist ein erster Schritt, nun müssen wir die Daumen drücken. Passieren kann immer etwas, das haben wir in der Vergangenheit auch erleben müssen“.
Im Verborgenen und für Pfleger wie Besucher unsichtbar, wird das winzige Koalakind in den nächsten Monaten stetig wachsen und an Gewicht zunehmen. Nur über die Gewichtskontrolle der Mutter lassen sich Rückschlüsse auf den Entwicklungszustand des Jungtieres ziehen. Läuft die Aufzucht unproblematisch, so werden die Pfleger in rund vier bis sechs Wochen nach der Geburt auch äußerlich Bewegungen sehen. Erst nach fünf bis sechs Monaten wird der Kopf aus dem Beutel blicken.
Video soll der zoologischen Fachwelt helfen
Für Revierleiter Chindemi war es nicht die erste Live-Geburt. „Mittlerweile durfte ich sechs Mal dabei sein.“ Dass dieser besondere Moment per Video festgehalten werden konnte, sei für die Zucht von Koalas enorm wertvoll: „Die Aufnahmen können wir nun der Fachwelt zur Verfügung stellen. Sie helfen den Kolleginnen und Kollegen dabei den komplexen Geburtsvorgang noch besser verstehen zu können“, so Dr. Kerstin Ternes. Die Zootierärztin koordiniert von Duisburg aus die europaweite Zucht der bedrohten Beuteltiere im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms.