Dortmund. Wo sollen Süchtige in Dortmund künftig Drogen konsumieren? In dieser Frage hat der Rat einen Beschluss gefasst. Es bleiben viele Fragen offen.
Der Drogenkonsumraum „Café Kick“ wird nicht an die Küpferstraße verlegt – zumindest vorerst. Das hat der Rat der Stadt Dortmund in seiner Sitzung am Donnerstagabend (13. Februar) entschieden. Der Standort am südlichen Rand der Innenstadt ist damit zwar nicht vollends vom Tisch, wird jedoch bei der Suche gleichberechtigt neben weiteren Optionen berücksichtigt.
Mit dem beschlossenen Antrag von SPD und Grünen legte der Rat eine Kehrtwende hin. Denn die neuen Pläne sehen vor, künftig zwei Drogenkonsumräume zu betreiben – das Café Kick am Grafenhof könnte vielleicht sogar an Ort und Stelle bleiben und um einen anderen, ebenfalls innenstadtnahen Konsumraum ergänzt werden. Vor fast einem Jahr hatte der Rat eigentlich den Beschluss gefasst, das Café Kick auf jeden Fall in ein anderes Umfeld zu verlegen.
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Dortmunder Schüler protestierten gegen Drogenkonsumraum
Damals reagierte die Politik auf Klagen von Geschäftsleuten, Anwohnern und Passanten, die sich von den meist Crack-Abhängigen belästigt fühlen. Im Herbst 2024 schien sich dann eine Lösung abzuzeichnen: Die Verwaltung schlug ein Gebäude an der Küpferstraße als neuen Standort für den Drogenkonsumraum vor. Dies stieß jedoch auf Protest von Schülern, Eltern und Lehrern der umliegenden Gymnasien.

Der neue, von SPD und Grünen initiierte Ratsbeschluss trägt diesen Protesten Rechnung. Die Suche nach geeigneten Orten startet dadurch erneut – nur unter anderen Voraussetzungen: Dadurch, dass es künftig zwei Konsumräume geben soll, sind die Anforderungen an die Größe der Räumlichkeiten geringer.
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Der Beschluss stößt insbesondere bei CDU und FDP auf große Kritik. Sie sorgen sich um die Attraktivität der Dortmunder Innenstadt und würden den Drogenkonsumraum lieber außerhalb des Wallrings sehen. SPD und Grüne halten dagegen: Die Süchtigen würden trotzdem in der City bleiben und dann überhaupt keinen Anlaufpunkt mehr haben.
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Erst seit wenigen Tagen ist in direkter Nachbarschaft zum Café Kick zusätzlich ein Außenbereich nutzbar. Auf der Fläche dürfen keine Drogen genommen werden, sie bietet den Suchtkranken jedoch eine Aufenthaltsmöglichkeit, wenn der Konsumraum selbst überlastet ist.