Dortmund. Mehr als 2,5 Millionen Menschen folgen „Paul Cooks“ auf TikTok und Instagram. Wie der Dortmunder mit Koch-Clips so erfolgreich wurde.
Den Begriff Influencer mag Paul Schütz nicht. „Ich ziehe Video Creator vor“, sagt der 35-Jährige, dem rund zweieinhalb Millionen Menschen beim Kochen zusehen. Sein Kanal „Paul Cooks“ ist für deftige Küche bekannt, oft mit asiatischen Einflüssen. Charakteristisch ist der „Mettwoch“, wenn der Dortmunder Kreationen aus rohem Schweinefleisch präsentiert: mal klassisch auf Salzkuchen, mal als Füllung in Sushi – „in Japan bekäme ich wohl lebenslänglich“, scherzt er.
Paul Cooks: „Die ersten Videos habe ich direkt wieder gelöscht“
Aufgewachsen zunächst in Brandenburg und Bayern, ist Paul Schütz im Alter von 15 Jahren mit der Familie nach Dortmund gezogen. Nach der Schule lernte er ein Handwerk, musste den Beruf aber nach mehreren Knie-OPs aufgeben. Gut, dass er kochen kann und obendrein ein Gespür für Social Media hat: Von den Videoclips auf TikTok und Instagram kann Paul heute leben. Im Interview spricht er über sein Geschäftsmodell – und über seine Liebe zu Mett.
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Wann und wie hast du Kochen gelernt?
Schon als kleiner Junge stand ich bei meiner Mutter in der Küche, habe ihr geholfen und viel nachgefragt. In Restaurants bin ich oft in die Küche gelaufen, der Koch musste mich dann zum Tisch zurückbringen. Der Bruder von meinem Opa hatte eine Großküche für Schulverpflegung und ein Restaurant. Von 2000 bis 2004 habe ich am Schloss Hohenaltheim gewohnt, wo meine Eltern als Schlossverwalter angestellt waren. Dort habe ich dem Koch der Fürstenfamilie zu Oettingen-Wallerstein viel über die Schulter geschaut.
Seit wann bist du auf Social Media aktiv und wie hat sich dein Content entwickelt?
Bilder poste ich seit 2017. Da gab es ein einschneidendes Lebensereignis, und das war ein Stück weit mein Rückzugsort. Videos mache ich seit Ende 2019. Zuerst nur im ASMR-Stil (Geräusch-Effekte stehen dabei im Vordergrund, d. Red.), das wurde mir aber irgendwann zu unpersönlich und langweilig. Dann habe ich meine Küche umgestellt und angefangen, in die Kamera zu sprechen. Seitdem sieht das so aus, wie man es heute kennt.
Kamst du dir anfangs komisch vor, das allein in der Küche zu machen?
Ganz schlimm war das! Die ersten Videos habe ich direkt wieder gelöscht. Man muss lernen, so in die Kamera zu sprechen, als wäre dort keine Kamera, sondern als würde dort jemand stehen. Das hat schon einige Zeit gedauert, bis ich das Gefühl hatte, das bin jetzt ich.
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Deine Clips sind sehr kurz. Wie lange brauchst du für einen?
Wenn ich schnell mache, sind es 30 Minuten. Meist ist es aber aufwändiger, mit mehr Sequenzen und Kameraeinstellungen. Das sind schnell mal zwei Stunden aufwärts. Dann kommt die Nachbearbeitung – Küche saubermachen, Videoschnitt, Ton, Untertitel und so weiter. In so einen kurzen Clip fließen im Schnitt schon acht Stunden Arbeit rein. Ich mache das ja komplett allein.
Dein Geschäftsmodell basiert auf Werbung. Gibt es Produkte, für die du niemals werben würdest?
Ja, zum Beispiel wenn fragwürdige Konzerne dahinter stehen. Fleisch aus Massentierhaltung verwende ich nicht – ich esse gerne Fleisch, aber nur gutes, wo man weiß, dass das Tier ein gutes Leben hatte. Billigzeug gibt‘s nicht und Anfragen von entsprechenden Verkäufern sortiere ich direkt aus.
Was fragen deine Partner bei dir üblicherweise an?
Die Frage ist schwierig kurz zu beantworten, da es sich teilweise um einzelne Produkte, eine Marke selbst, Events oder umfangreiche Kampagnen handelt. Oft geht es darum, dass ein neues Produkt auf den Markt kommt. In dem Fall geht es darum, es nach bestem Wissen zu testen und den Leuten die wichtigsten Fakten näherzubringen. Es kann sich aber auch um ein Produkt handeln, das schon länger auf dem Markt ist, dem jedoch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. Das sind aber nur zwei Möglichkeiten von vielen.
Es gibt meistens ein Briefing, in dem bestimmte Kundenwünsche umgesetzt werden sollen, was ich immer nach bestem Wissen und ehrlich nach meinem Qualitätsanspruch umsetze. Manchmal gibt es aber auch Anfragen, die, nennen wir es mal, einem Drehbuch gleichen. Solche Anfragen lehne ich entsprechend ab. Meine Meinung ist nicht käuflich, und für mich steht die Authentizität an erster Stelle, schließlich stehe ich mit meinem Wort für das, was ich zeige.
Was hast du als nächstes vor?
Ich will mich selbst ein bisschen mehr in die Marke „Paul Cooks“ hineinbringen und nicht nur das Essen. Vielleicht werde ich auch mal woanders drehen als immer zuhause, in der Stadt beim Einkaufen oder so. Gerade erst war ich auf Einladung des französischen Champagner-Herstellers Nicolas Feuillatte bei dessen Format „La Battle des Chefs“, mit Sterneköchen in der Jury. Das war sehr interessant und etwas ganz anderes als das, was ich sonst mache.
Wäre eine TV-Karriere erwas für dich?
Nicht unbedingt. Ich hatte schon Anfragen für „The Taste“ und all sowas. Gerade so Sendungen, wo man dauerhaft im Fernsehen ist – zumindest aktuell würde ich mich nicht damit identifizieren. Man hat zu viel Drehbuch und ist zu sehr an Zeit gebunden. Ich halte ja lieber alles Freestyle. Aber wenn es mal etwas Cooles gibt, will ich das auch nicht ausschließen.
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Wo kaufst du gerne ein?
Fleisch kaufe ich gerne auf dem Markt. Und es gibt einige gute Onlinehändler. Ansonsten kaufe ich ganz normal im Supermarkt.
Was hat es mit deiner Leidenschaft für Mett auf sich?
Mett ist Liebe. Punkt. Ich liebe Mettbrötchen, und der Mettwoch ist einfach ein Running Gag geworden. Ich habe den als Markenzeichen ins Leben gerufen und auch als Challenge an mich selbst, weil ich die Videos dafür immer an dem Tag produziere, an dem ich sie dann auch hochlade.
Hast du ein Lieblingsgericht?
Zu Rouladen würde ich nie Nein sagen, oder eine gute Kartoffelsuppe. Und asiatische Küche. Aber ich kann mich wirklich nicht festlegen, obwohl ich schon ganz oft drüber nachgedacht habe.
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Gibt es einen Gegenstand, ohne den du in der Küche gar nicht kannst?
Ein gutes Stirnholzbrett, ein scharfes, ordentliches Messer und ein Fleischthermometer.
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