Dortmund. Wer eine Wohnung in Dortmund sucht, hat mit steigenden Mieten zu kämpfen. Eine bestimmte Wohnungsart bildete zuletzt die überraschende Ausnahme.
Wohnen wird teurer, das spürt besonders, wer auf der Suche nach einem neuen Zuhause ist. In Dortmund ist die durchschnittliche Kaltmiete bei Wiedervermietungen seit 2018 um rund 23 Prozent gestiegen. Die Stadt verfolgt und dokumentiert diese Entwicklung, erstellt jährlich einen Wohnungsmarktbericht. Die Ausgabe für 2024 ist frisch erschienen – sie bestätigt den Trend, wartet aber auch mit einer Überraschung auf.
Besonders angespannt ist der Markt für Familien, die mehr Wohnfläche, vor allem mehr Zimmer benötigen als andere Mieter. Für große Wohnungen mit vier oder fünf Räumen werden laut der Studie auffallend hohe Preise aufgerufen, gleichzeitig sei ihr Anteil unter allen inserierten Wohnungen gering. Vier-Zimmer-Wohnungen machten nur rund sieben Prozent aller Angebote aus, Fünf-Zimmer-Wohnungen sogar nur rund ein Prozent.
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Wie teuer sind Mietwohnungen in Dortmund? Über 11.000 Angebote ausgewertet
Für den aktuellen Wohnungsmarktbericht wurden Angebote aus dem Jahr 2023 untersucht und zu Angeboten von 2022 ins Verhältnis gesetzt. Allein in diesem Zeitraum wuchs das Mietniveau bei den Bestandswohnungen um vier Prozent auf eine durchschnittliche Kaltmiete von 8,59 Euro pro Quadratmeter an.
Zu beobachten war ein Preisanstieg auch bei Neubauten, dies allerdings in deutlich geringerem Ausmaß. Die durchschnittliche Miete wuchs hier lediglich um 0,3 Prozent auf 12,13 Euro pro Quadratmeter.
Dass die Preise bei Bestandswohnungen stärker steigen als bei Neubauten, ist zwar nicht ungewöhnlich – bei ersteren wurde die Miete oft über Jahre nicht verändert, während letztere meist zum höchstmöglichen Preis an den Markt kommen. Dennoch schreiben die Autoren des Berichts von einer „überraschenden Entwicklung“, nach deutlicheren Steigerungen in den vorangegangenen Jahren.
Mieten in Dortmund sind teurer als in anderen Ruhrgebietsstädten
Für den Bericht wurden insgesamt 11.029 Angebote aus Dortmund ausgewertet. Natürlich hat die Analyse Grenzen: Nicht alle Wohnungen werden über das Internet oder über Tageszeitungen angeboten, sodass nur ein Teil aller Angebote in die Auswertung eingeflossen ist. Zudem wurden Merkmale wie Ausstattung, Alter oder Modernisierungsgrad nicht berücksichtigt. „Auf Grund der Vielzahl der Angebote lassen sich trotzdem Aussagen über das Mietniveau, dessen Entwicklung und damit über die allgemeine Marktstimmung ableiten“, schreiben die Experten.
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Im deutschlandweiten Vergleich steht Dortmund gar nicht so schlecht da. Denn bundesweit sind die Mieten im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 7,3 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung sei insbesondere auf süddeutsche Großstädte zurückzuführen, heißt es – die großen kreisfreien Städte in NRW zeigten demnach eine Preissteigerung um 5,3 Prozent. Allerdings wurden für Dortmund – im Vergleich zu Bochum, Essen und Mülheim an der Ruhr – die höchsten Mieten festgestellt.
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Besteht Hoffnung auf eine Trendwende? Eher nicht. Denn selbst für die Neubauwohnungen, die zuletzt nur moderat teurer wurden, prognostizieren die Autoren der Studie: „Es ist davon auszugehen, dass die Neubaumieten auf Grund der Baukostensteigerungen und der höheren Finanzierungskosten künftig wieder deutlich stärker steigen werden.“