Dortmund. Ohne Führerschein, unter Drogen und per Haftbefehl gesucht: 25-Jähriger aus Solingen rast in Dortmund in Restaurant-Scheibe. Gäste saßen direkt am Fenster.
Nach einer Tempokontrolle auf der Ruhrallee hat ein Autofahrer am Sonntagnachmittag (5.8.) Gas gegeben. Doch seine Flucht endete schon bald – und zwar in der Front des Restaurants Curry Masala, direkt gegenüber vom Polizeipräsidium. Der 25-Jährige hatte offenbar die Kontrolle über den geliehenen Audi RS 3 verloren und war dann in die Schaufensterscheibe des Lokals auf der Kreuzung Hohe Straße / Gerstenstraße gekracht. Von den Gästen und den Mitarbeitern wurde zum Glück niemand verletzt.
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Schwere Verletzungen erlitt hingegen der Unfallfahrer aus Solingen. Trotzdem verließ er seinen 400 PS starken Wagen und ging in das Restaurant hinein – wohl, um von der Polizei nicht gleich erkannt zu werden. Das vermuten zumindest die Ermittler. Doch der undurchdachte Plan ging nicht auf: Mitarbeiter des Rettungsdienstes entdeckten den verletzten 25-Jährigen und lieferten ihn in ein Krankenhaus ein.
25-Jähriger nannte der Polizei Dortmund eine falsche Identität
Auch dort blieb der 25-Jährige bei seiner Verschleierungstaktik. Gegenüber der Polizei gab er eine falsche Identität an und zeigte zudem einen Führerschein, der nicht auf ihn ausgestellt war. Das hatte wohl einen guten Grund. Denn bei der Überprüfung der Personalien stellte die Polizei fest, dass gegen den Unfallfahrer ein Haftbefehl vorlag. Ein Gericht hatte den 25-Jährigen bereits zu einer fünf Monate dauernden Freiheitsstrafe wegen Fahrens unter dem Einfluss von Alkohol verurteilt.
Das könnte auch diesmal die Ursache für den Unfall sein. Ein Drogenvortest zeigte, dass der Solinger Rauschmittel konsumiert hatte, deshalb wurde ihm eine Blutprobe entnommen. Außerdem wurde der in Köln geliehene Audi beschlagnahmt, ebenso wie die Handys der drei Audi-Insassen, die nicht verletzt wurden. Die Polizei ermittelt nun gegen den Fahrer wegen der Angabe falscher Personalien, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und unter dem Einfluss von Rauschmitteln sowie einem verbotenen Autorennen.
Sachschaden von 40.000 Euro am Gebäude und 10.000 am Euro
Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 10.000 Euro am Audi und 40.000 Euro am Gebäude. Am Montagmorgen sind dort die gröbsten Schäden bereits geflickt. Die Stelle, an der die Scheibe brach, haben die Mitarbeiter mit ein paar Holzbrettern ausgebessert. Außerdem klebt eine dicke Folie auf dem Fenster, das noch einige weitere große Sprünge aufweist.
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Vor dem Lokal ist mit gelber Kreide auf Straße und Bordstein der Unfallhergang rekonstruiert worden. Die Streifen zeigen, wie das Auto von der Hohen Straße kommend direkt vor die Fassade des Curry Marsala fuhr. Die Stelle, an der das Fahrzeug zum Stehen kam, ist mit Sand bedeckt.
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Dass im Restaurant selbst keine Menschen zu Schaden kamen, ist wohl der Bauweise des Ladens zu verdanken. Direkt am Fenster hätten an einem Tisch zwei Gäste gesessen, berichtet ein Mitarbeiter. Nur, weil das Lokal auf einer Art Sockel gebaut ist, schoss das Auto demnach nicht noch weiter durch die Scheibe hinein.