Dortmund/Arnsberg. Ein 15-jähriger Ukraine-Flüchtling aus Arnsberg wird in Dortmund lebensbedrohlich verletzt. Ein Video von der Tat belastet einen 13-Jährigen.

Ein 13-Jähriger soll in Dortmund auf einen 15-jährigen Flüchtling aus der Ukraine eingestochen und ihn zunächst lebensgefährlich verletzt haben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagabend, knapp eine Woche nach dem Vorfall am Abend des Pfingstsonntags, mitteilten, hat sich inzwischen der Tatverdacht gegen den Jungen erhärtet. Dafür sprächen die Auswertungen aus einer Videoaufzeichnung.

Am Tag zuvor stand noch ein 15-Jähriger im Visier der Ermittler. Er sei allerdings durch das Video entlastet worden, sagte die zuständige Staatsanwältin Maribel Andersson am Freitagabend auf Nachfrage. Die beiden Jugendlichen seien beide wieder auf freiem Fuß. Strafrechtliche Konsequenzen drohen dem 13-Jährigen, der aus Dortmund kommt, wegen seines Alters nicht.

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Am Pfingstsonntag war In Dortmund ein Streit zwischen zwei Gruppen eskaliert. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Montagmittag mitteilten, waren die Jugendlichen am Abend gegen 20.45 Uhr in der Nordstadt aneinander geraten. Es kam zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung.

Dann soll der 15-Jährige, der in Arnsberg lebt, zusammengeschlagen und mit einem spitzen Gegenstand mehrfach am Oberkörper verletzt worden sein. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft hat der Jugendliche dabei eine zunächst lebensbedrohliche Verletzung erlitten. Bereits am Montag hieß es, der 15-Jährige werde weiter im Krankenhaus behandelt, schwebe aber nicht mehr in Lebensgefahr.

Stich in den Rücken des Opfers traf in der Nähe des Herzens

Bei dem Opfer handelt es sich laut der Staatsanwältin um einen 15-jährigen Flüchtling aus der Ukraine. Er war mit einem 14-Jährigen, der ebenfalls aus der Ukraine stammt, und einem weiteren Begleiter in der Nordstadt unterwegs. Erst von dem dritten Jugendlichen kennen die Behörden jetzt auch den genauen Tatort. Es war an der Mallinckrodt- und nicht wie zunächst vermutet an der Scharnhorststraße.

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Mit dem Stich in den Rücken in der Nähe des Herzens hatte der Täter nach Angaben der Staatsanwältin am Sonntagabend die Lunge getroffen. Der 15-Jährige habe außerdem eine Schnittverletzung am Hals erlitten. Die Opfer flohen nach dem Angriff. Der 15-Jährige schleppte sich noch einige Zeit durch die Stadt, bis er von der Besatzung eines Rettungswagens versorgt werden konnte.

Nach der Attacke in der Dortmunder Nordstadt konnten die Angreifer fliehen

Bei der Tatwaffe könnte es sich um ein Messer gehandelt haben. Sie haben die Ermittlungsbehörden aber noch nicht gefunden. Zur Anzahl der Angreifer hätten die Jugendlichen unterschiedliche Angaben gemacht, heißt es.

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Die Hintergründe der Auseinandersetzung blieben zunächst unklar. Offen ist auch, was die Jugendlichen aus Arnsberg in Dortmund wollten. Die Bild-Zeitung (Bezahl-Artikel) hatte berichtet, dass die Ukrainer mit zwei Mädchen ins Gespräch gekommen seien, was der Gruppe der Angreifer nicht gefallen habe. Die Polizei hatte eine Mordkommission eingesetzt. Die Ermittlungen dauern an.