Dortmund. Der Ausbau der Anne-Frank-Gesamtschule wird größer als geplant. Die Lernenden kommen im Unionviertel unter. 2027 soll der Neubau stehen.

Die Erweiterung der Anne-Frank-Gesamtschule in der Dortmunder Nordstadt soll größer werden als bisher geplant: Statt wie anfangs 32 Millionen will die Stadt jetzt 67 Millionen Euro in den Standort Burgholzstraße investieren.

An der Kostensteigerung seien nicht nur die gestiegenen Baukosten Schuld, betont Planungsdezernent Arnulf Rybicki. Die Vergrößerung falle auch erheblich größer aus als anfangs geplant.

Fertig soll der Neubau im Sommer 2027 sein. Danach soll es im bestehenden Gebäude weitergehen.

Der Stadtrat muss noch die Vorschläge der Verwaltung absegnen. Das ist in der Ratssitzung am 21. September vorgesehen.

Gesamtschul-Neubau: große Mensa, Photovoltaik und ein grünes Dach

Der "sehr große, kompakte Baukörper" solle Platz bieten für fünf Jahrgänge mit jeweils sechs Klassen, für Fachräume, eine Lehrküche, Willkommensklassen, nutzbare Räume auch im Keller – und vor allem für die große Mensa. 800 Lernende sollen hier künftig essen können, gestaffelt in drei Essens-Schichten.

Zudem bekomme der Neubau Photovoltaik, ein begrüntes Dach (gemäß den eigenen Vorgaben der Stadt Dortmund) und eine um 30 Prozent bessere Energiebilanz als gesetzlich vorgeschrieben.

Dortmund macht Solardächer zur Pflicht – Das sind die Regeln

Neubau an der Anne-Frank-Gesamtschule – Abriss der Vincke-Schule

Für den Neubau der Gesamtschul-Erweiterung muss die alte Vincke-Grundschule an der Carl-Holtschneider-Straße weichen, die aktuell von der Gesamtschule mitgenutzt wird. Ohnehin habe das alte Gebäude eine "sehr abgängige Bausubstanz", so Rybicki. An der alten Vincke-Grundschule stehen als erstes Sanierungsarbeiten wegen der Schadstoffe an. Los gehen soll es an der alten Schule im Dezember 2023.

Turnhalle, Forum und der Rest der Anne-Frank bleiben erhalten. Das Forum werde nach Abschluss der Bauarbeiten saniert. Beispielsweise müssen undichte Stellen in der pyramidenförmigen Lichtkuppel beseitigt werden. Die alte Mensaküche im Forumsgebäude soll zu Kunsträumen umgebaut werden. Neue Parkplätze gebe es nicht – dafür aber 200 neue Rad-Stellplätze, so Rybicki.

Während Abriss und Neubau muss ein Teil der Schülerinnen und Schüler auf einen anderen Standort ausweichen. Hier haben sich die Pläne allerdings geändert: Hieß es anfangs noch, die Klassen kämen im alten Standort der umgezogenen Lessingschule im Hafen unter, ist jetzt ein anderes Ausweichquartier geplant – die leere Tremoniaschule an der Langen Straße im Unionviertel. Hierher wollte eigentlich die Grundschule Kleine Kielstraße ausweichen, aber ihr Umzug wurde schon Anfang des Jahres vertagt.

Zu wenig Gesamtschul-Plätze in Dortmund: Anne-Frank längst sechszügig

Nachdem die Anmeldezahlen vor ein paar Jahren drastisch gesunken waren, war die Anne-Frank-Gesamtschule lange nur vierzügig. Mit der Erweiterung um zwei Klassen pro Jahrgang hatte die Stadt auf den Wunsch vieler Kinder und Eltern nach mehr Gesamtschulplätzen reagiert. Jetzt müssen für die zusätzlichen Klassen endlich neue Räume her, aktuell werden einige Klassen in Containern auf dem Schulhof unterrichtet. Allein zum neuen Schuljahr 2023/24 bekamen 241 Kinder keinen Platz an ihrer gewünschten Gesamtschule, sondern mussten auf andere Standorte oder Schulformen ausweichen.