Dortmund..

Braucht wirklich jede Stadt einen eigenen Kranwagen? Die Frage, ob die Dortmunder Feuerwehr ihren alten „Liebherr LTM 1040-3“ (Baujahr 1994) für 1,2 Millionen Euro gegen einen neuen "Gewichtheber" austauschen darf, bleibt dem Rat überlassen, der am 26. August neu gewählt wird.

Politisch ist die superteure Ersatzbeschaffung für den wirtschaftlichen Totalschaden auf Rädern höchst umstritten. Als die Verwaltung mit ihrer Bitte um Freigabe des Geldes am 10. Mai im Finanzausschuss des (damals noch nicht aufgelösten) Rates auflief, gab es niemanden, der aus dem Stand heraus Feuer und Flamme war. Am Ende schickten die Politiker die Feuerwehr mit drei Fragen, ansonsten aber unverrichteter Dinge auf den Heimweg. Inwieweit ist zum Beispiel ernsthaft geprüft worden, in Notfällen auf den Kran einer Nachbarstadt zurückzugreifen? Bis heute gibt es keine Antwort.

Mitunter gegen die Stoppuhr

Dass es Notlagen gibt, wo ein Kran wertvolle Hilfsdienste leistet, ist unumstritten. Auch, dass es mitunter schnell gehen muss, das schwere Gerät heranzuschaffen. Man denke nur an die Bergung eines eingeklemmten Menschen nach einem Autounfall; eine Stunde nach dem Crash fallen die Überlebenschancen dramatisch ab.

Strittig ist nur, warum die Dortmunder Feuerwehr einen eigenen Kran braucht. Sie selbst gibt an, alle vergleichbaren deutschen Großstädte hielten „in der Regel mehr als einen Feuerwehrkran vor, viele kleinere Kreise und Städte zumindest einen“. Private Kranwagen stünden nicht mit der gebotenen Zuverlässigkeit zur Verfügung. Und das Kranwagen-Sharing mit Nachbarkommunen scheitere „an den zeitlichen Vorgaben für einen noch sinn- und wirkungsvollen Kraneinsatz“. Welche Benchmarks die Feuerwehr meint, behält sie bislang für sich.

Umso eher kann sich Christiane Krause, die frühere CDU-Ratsfrau, nur wundern, warum der noch junge Kranwagen der Bochumer Kollegen in den Überlegungen der Dortmunder Feuerwehr keine größere Rolle spielt.

„Der Kran ist gerade mal drei Jahre alt und in Werne, also unmittelbar an der Stadtgrenze in Lütgendortmund stationiert“, sagt die Politikerin. Von dort könne er binnen 30 Minuten selbst die östlichsten Stadtteile Dortmunds erreichen.“ Schneller sei ein eigener Kran auch nicht an Ort und Stelle zu bekommen, wenn er gerade dafür eingesetzt wird, im Zoo oder im Westfalenpark schwere Bauteile zu versetzen.