Dortmund. Die Dortmunder Feuerwehr musste im vergangenen Jahr zu 13 Großbränden ausrücken. Aber auch kleinere Einsätze halten die Retter auf Trab: Die “112“ wird im Schnitt alle 4:39 Minuten angewählt — im vergangenen Jahr 112.860 Mal.
Es sind vermehrt Großereignisse, die die Feuerwehr auf Trab halten. Die Folgen der Klimaveränderung mit Starkregen und Orkanen, große Partys und große Konsumtempel sind die Herausforderungen, denen sich die Retter heute stellen. Die gigantische und nochmals leicht gestiegene Zahl von insgesamt 112.860 Einsätzen im letzten Jahr vermeldete Feuerwehr-Chef Dirk Aschenbrenner - inklusive der Rettungsfahrten.
„112“ wird alle 4:39 Minuten angewählt
Durchschnittlich alle 4 Minuten und 39 Sekunden schrillt der Notruf 112 in der Leitstelle der Feuerwehr. Zur professionellen Arbeit der Retter - 762 professionelle Wehrmänner werden von 709 freiwilligen Kräften unterstützt - gehört die Schnelligkeit: In gut 91 Prozent der Fälle wurde der Einsatzort binnen acht Minuten erreicht.
Kopfschmerzen bereiten der Wehr „Großschadenslagen“durch Extremwetter. Hier verzeichnet der Einsatzbericht eine Zunahme von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Angefangen von ungewöhnlich großen Schneemengen zu Jahresbeginn über Sturmausläufer bis zu den neuerdings auftretenden Starkregen hielt das Wetter die Wehr ordentlich auf Trab. Dirk Aschenbrenner vergleicht, dass es derartige Phänomene noch vor zehn Jahren praktisch überhaupt nicht gab. Orkan Kyrill und das Jahrtausendhochwasser der Emscher in Marten sind Erscheinungen des 21. Jahrhunderts.
Viele Einsätze durch Extremwetter
Die Zahl der Einsätze durch Extremwetter im letzten Jahr beziffert Aschenbrenner auf 448. Ereignisse, die die Wehr tagelang binden, die gesamte Stärke der Wehr erfordern und auf die sie sich sowohl personell wie materiell einstellen muss. So sind inzwischen unter anderem zwei Hochleistungspumpen gekauft worden.
Zu den Investitionen in diesem Jahr zählen 16 neue Löschfahrzeuge und auch ein neuer Kranwagen, der alleine mit 1,1 Millionen Euro zu Buche schlägt. Ein Löschfahrzeug steht zunächst zehn Jahre lang bei der Berufsfeuerwehr in Diensten, anschließend weitere zehn Jahre bei den Freiwilligen. Ein Oldtimer, der 30 Jahre „auf dem Buckel“ hat, soll die Ausnahme bleiben.
13 Großbrände waren in Dortmund im letzten Jahr zu verzeichnen. Da ist es ein Glück - und sicher auch dem tatkräftigen Einsatz der Retter zu verdanken, dass „nur“ zwei Menschen in den Flammen ums Leben kamen. Die Feuerwehr leistet heute weit mehr als reine Brandbekämpfung und -vorsorge.
Da sind auch die tierischen Einsätze. Mal werden Entenküken aus dem Gully gerettet, mal ein Eichhörnchen aus einer Autofelge oder ein Kätzchen aus dem Mauerspalt. Es gibt praktisch nichts, was es nichts gibt. Solche Rettungseinsätze sorgen dafür, dass das Image der Feuerwehrleute in der Öffentlichkeit so positiv ist.
Feuerwehr Dortmund will weiter forschen
Dramatisch war der Einsatz bei einem umgekippten Sattelzug, der Methanol geladen hatte, gleich zu Jahresbeginn auf der B 1. Bei der Bergung geht es um Sicherheit, aber auch um eine möglichst zügige Räumung, um weitere Folgeschäden durch den Unfall zu vermeiden.
Die Feuerwehr Dortmund will nicht nur reagieren, sondern auch weiter forschen. Künftig könnten so bei bestimmten Katastrophen - radioaktive Verseuchung oder sehr starke Verqualmung - unbemannte Fluggeräte eingesetzt werden, um einen Überblick über das Ausmaß zu verschaffen.