Dortmund. „Für realistisch halte ich, dass wir Ende 2014 auch bei der Dortmunder Feuerwehr den Digitalfunk bei Realeinsätzen nutzen können“, erklärt Athanassios Thanos von der Projektgruppe „Digitalfunk“ der Dortmunder Feuerwehr.

„Für realistisch halte ich, dass wir Ende 2014 auch bei der Dortmunder Feuerwehr den Digitalfunk bei Realeinsätzen nutzen können“, erklärt Athanassios Thanos von der Projektgruppe „Digitalfunk“ der Dortmunder Feuerwehr. Die beschäftigt sich intensiv seit 2009 in einer eigenen Projektgruppe mit dem Thema. Dann könnten Feuerwehrleute in München mit denen in Dortmund oder Hamburg über den Digitalfunk kommunizieren.

Schon seit dem Jahr 1990 beschäftige man sich bundesweit mit der Digitalisierung des Funknetzes. Zum einen sei der analoge Funk nicht abhörsicher, was für die Polizei einer der Hauptgründung in Richtung Digitalisierung darstellt, zum anderen seien die Ressourcen im alten Funksystem begrenzt. „Spricht man derzeit über einen Funkkanal, so ist dieser dann komplett belegt“, erklärt Dr. Hauke Speth, Leiter der Projektgruppe. Wie man es vom Computer mit Bildern und Texten kennt, wird beim Digitalfunk die Sprache in kleine Päckchen gepackt.

Testbetrieb in Düsseldorf

„Und dann bietet ein herkömmlicher Funkkanal Platz für vier parallele Nutzungen“, erläutert Dr. Hauke Speth. Das sei, vor allem für die Feuerwehr sehr wichtig, denn bei Großlagen, wenn mehrere Löschzüge plus Rettungsdienst im Einsatz sind, komme es zu Engpässen beim Funken.

Derzeit finden Testversuche im Ballungszentrum Düsseldorf und Köln statt. Läuft da alles rund, werde man den Testbetrieb auf die Region Dortmund vermutlich Anfang 2013 ausweiten. „Der Probebetrieb soll dann rund sechs Monate dauern“, sagt Thanos. Danach müsste sicher noch hier und da nachgebessert werden, anschließend laufe erst noch ein Parallelbetrieb alte und neue Technik, so dass eine Inbetriebnahme Ende 2014 realistisch erscheint.

Zusätzliche Verschlüsselung

Zurzeit wird noch die Infrastruktur für das Digitalnetz geschaffen, das vergleichbar ist mit dem Mobilfunknetz. Das werde durch das Land vorgenommen, während die einzelnen Kommunen früher beim alten Funk selbst verantwortlich waren für den Aufbau der analogen Technik. In NRW benötigt man allein 450 Standorte für Sendemasten und Stationen. Und die werden aus Sicherheitsgründen auf kommunalen, Landes- oder Bundeseinrichtungen platziert.

Während man heute die analogen Funkgeräte oder auch Scanner kaufen kann, die die Funkfrequenzen abhören können, werde das mit den Digitalfunkgeräten nicht mehr möglich sein. Nur Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) können die Digitalfunkgeräte erwerben. Zudem muss jeder Nutzer eine SIM-Karte haben wie beim Handy, die er samt Gerät im gesicherten Netz registrieren lassen muss. „Zudem ist das neue digitale Tetra-System schon an sich abhörsicher“, erklärte Dr. Speth. „Es wurde noch mal mit einer Verschlüsselung optimiert“.

Auf die Dortmunder Feuerwehr kommen Kosten in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro zu für den Austausch der Funkgeräte sowie den Einbau der Technik in die Fahrzeuge. Insgesamt müssten inklusive Hilfsorganisationen (DRK, ASB, Johanniter und Malteser) etwa 1000 Geräte angeschafft werden. Als erste Einheit soll möglichst schnell die „Analytische Task Force“ (ATF), die Spezialeinheiten zur Erkennung und Bekämpfung von biologischer, chemischer oder radiologischer Gefahren, mit Digitalfunk ausgestattet werden. Denn die können bundesweit eingesetzt werden.