Dortmund..
Envio - ein Jahr danach. Das war der Titel der DGB-Veranstaltung im Dortmunder Hafen. Und die Ortsvorsitzende Jutta Reiter berichtete von ihrem Eindruck, dass in der Öffentlichkeit „der Lärm um Envio verebbt“, obwohl viele Probleme nicht gelöst seien.
Bei rund 5,5 Millionen Euro Kosten wird die Sanierung der PCB-verseuchten Envio-Immobilien an der Kanalstraße im Dortmunder Hafen liegen. Diese Zahl nannte Joachim Schmied von der Bezirksregierung am Dienstag auf der emotionalen und kontroversen DGB-Veranstaltung beim direkten Envio-Nachbarn ABP.
Die Mitarbeiter des Unternehmens zählen zu den Leidtragenden, die in ihrer Arbeit und Gesundheit direkt von dem Envio-Skandal betroffen sind. Die Bezirksregierung geht davon aus, dass die Sanierung nach der Ausschreibung frühestens Ende des Jahres beginnen kann. Die Sanierung gegenüber Envio ist angeordnet, allerdings wird sie, wie schon die Sanierung des Zeltes, wohl an der öffentlichen Hand hängen bleiben.
Ärger und Fragen über Fragen
Ein Jahr nach Bekanntwerden des PCB-Giftskandals sind viele Probleme noch nicht gelöst. Die rund 200 anwesenden ABP-Mitarbeiter machten am Dienstag bei der DGB-veranstaltung Vertretern verschiedener Landeseinrichtungen und OB Ullrich Sierau deutlich, dass sie das ähnlich sehen. Das von der Bezirksregierung skizzierte Sanierungskonzept rief die meisten Fragen und Einwände der Mitarbeiter des Envio-Nachbarn hervor. Wann wird es losgehen? Wann bekommen wir Kenntnis, um uns daraufeinzustellen? Wird unser Betrieb parallel stillgelegt? Fragen, die nicht nur ABP-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Andree in die Runde warf.
Sollte die millionenschwere Sanierung Ende des Jahres starten, vollzieht sie sich in folgenden Schritten.: Räumung der Hallen und Freiflächen, Abfräsen der versuchten Wände der Halle 1, Rückbau der Hallen 1 und 2, Abfräsen der Freiflächen unter einem Zelt und anschließende Reinigung. Parallel dazu sollen die Messungen an mehreren Punkten während der Sanierung ausgedehnt werden.
Ausführungen der Behörden, die die ABPler nicht zufriedenstellten. Mit Blick auf eigene Liefertermine müsse man Monate zuvor vom konkreten Sanierungsfahrplan erfahren. Man habe schließlich einen regen Lkw-Verkehr, sagte Geschäftsführer Andree, der von einer Verschleppung des Verfahrens sprach, die nicht hinnehmbar sei. Ein Vorwurf, dem die Bezirksregierung widersprach. Andre: „Hier geht es offenbar um eine Sanierung nach Kassenlage und nicht nach Not.“
Es war vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die Versäumnisse der Behörden im Envio-Skandal von fehlendem Vertrauen die Rede. Harsche Kritik gab es auch an der aktuellen Informationspolitik der Arnsberger. Den Hinweis auf die kriminelle Energie des Envio-Chefs Dirk Neupert durch die Behördenvertreter, ließen die ABPler nur bedingt gelten. Schließlich sei es ja auch die Behörde gewesen, die zwar vor Ort gewesen sei, aber offensichtlich nicht genau hingeguckt habe.
Andree hadert auch mit der eingeschränkten Kommunikation mit der Stadt. Ein Vorwurf, den Andre und OB Ullrich Sierau am Ende der Veranstaltung weiter diskutierten. Letztlich ging es um die Frage Andrees: „Welche Unterstützung können wir bekommen, um unser Geschäft weiter zu betreiben?“
Die Runde hatte erheblichen Diskussionsbedarf. Und meldete ihn mit Blick auf die anstehende Sanierung auch künftig an. Jutta Reiter will sehen, was sich machen lässt.