Dortmund.. Ein BVB-Logo ist nicht christlich. Deshalb hatte sich der Kirchenvorstand der Gemeinde Mariä Heimsuchung zunächst gegen den Grabstein mit Fußball und Vereinslogo entschieden, den sich die Eltern des verstorbenen Jens Pascal (9) gewünscht haben. Aber was sagt eigentlich die Friedhofsordnung dazu?
Ein BVB-Logo ist nicht christlich. Deshalb hatte sich der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Mariä Heimsuchung in Bodelschwingh zunächst gegen den Grabstein mit Fußball und Vereinslogo entschieden, den sich die Eltern des verstorbenen neunjährigen Jens Pascal gewünscht haben. Bevor am Dienstag ein Kompromiss gefunden werden konnte. Eine Frage der jeweiligen Friedhofsordnung.
„Die Ordnung schreibt vor, dass keine anderen als christliche Symbole auf den Gräbern verwendet werden dürfen“, erklärt Michael Bodin, Sprecher der Katholischen Stadtkirche. Auf einem städtischen Friedhof gibt es eine solche Regelung nicht, die Satzung schreibt lediglich die Größe vor – und dass kein Plastik verwendet werden darf. Auch auf evangelischen Friedhöfen sei es „nur schwer vorstellbar, dass ein solcher Grabstein nicht möglich wäre“, meint Uwe Bitzel, Sprecher der Evangelischen Kirche.
Gräber sollen einheitlich aussehen
Die Satzung des Friedhofes der Kirchengemeinde Mariä Heimsuchung sieht auch andere Einschränkungen vor. Zum Beispiel wird die Beschaffenheit der Steine darin festgelegt. Tiefschwarze oder grellweißen Werkstoffe, die auf Hochglanz poliert sind, dürfen nicht verwendet werden. „Es geht darum, dass die Gräber einigermaßen einheitlich aussehen sollen“, erklärt Bodin. So soll ein möglicher Wettbewerb der Grabgestaltung verhindert werden. „Uns geht es darum, dass sich die katholischen Gläubigen unserer Gemeinde nicht beeinträchtigt fühlen.“
Diese bewerten den Wunsch der Eltern von Jens Pascal unterschiedlich. Während sich ein Friedhofsbesucher gestern dafür aussprach, dass eine solche Ordnung wichtig sei, steht für andere Gemeindemitglieder der Wunsch der Familie im Vordergrund. „Die Kirche soll dem Jungen diesen einfachen Wunsch erfüllen“, meint Vanessa Perz. „Es stört doch hier überhaupt niemanden“, ist sie überzeugt. Eine weitere Besucherin wünschte sich gestern einen Kompromiss. Der gestern schließlich auf Initiative unserer Zeitung auch gefunden wurde.
Kompromiss gefunden
Ursprünglich wünschte sich die Familie eine dunkle Stele, darauf sollte ein Fußball thronen. Nun soll der Fußball daneben gelegt werden. Eine Einigung mit Vertretern des Vorstands, die noch formal abgesegnet werden muss. „Solche Ausnahmen sind dann möglich, wenn der Kirchenvorstand zustimmt“, erklärt Michael Bodin.
Auch das BVB-Logo und der Schriftzug „Echte Liebe“ sind nun wohl möglich, mit einer christlichen Taube als Ergänzung. Der BVB hatte seine Zustimmung bereits im Vorfeld erteilt – ohne diese hätten Logo und Schriftzug nicht verwendet werden dürfen. „Wenn es der letzte Wunsch eines Kindes ist, würden wir uns niemals verweigern“, erklärt BVB-Sprecher Sascha Fligge. Eine solcher Wunsch, die Fanleidenschaft auf dem Grab zu zeigen, sei allerdings die absolute Ausnahme. Das bestätigten am Dienstag auch Michael Bodin und das städtische Friedhofsamt.