Dortmund.. Gehört ein Fußball-Emblem auf einen Grabstein? Der Streit zwischen katholischer Kirche und den Eltern des verstorbenen Jens Pascal (9) spaltet das Netz. Auf Facebook fordern sogar Schalker Ultras die Kirche auf, dem letzten Wunsch des Jungen zu entsprechen.

Darf ein BVB-Emblem ein katholisches Grab schmücken? Im Internet kocht die Diskussion darüber hoch. Die Eltern des verstorbenen Jens Pascal (9) aus Dortmund liegen derzeit mit der Kirche über Kreuz.

Die Kirche sei im Recht, sagen die einen. So meint meine_meinung76: „Es gibt auf jedem Friedhof Vorschriften, wie ein Grab auszusehen hat – und auf einem christlichen ist dies halt strenger geregelt. Was haben dort nicht christliche Symbole oder gar Staturen verloren? [...] Aber ist mal wieder typisch. Nichts mit der Kirche zu tun haben wollen, sich dann aber auf ein christlichen Friedhof bestatten lassen. Wieso hat man keinen städtischen Friedhof gewählt?“ Und unser Nutzer dschidschi5 pflichtet ihm bei: „Die Vorschriften der Kirche muss man nicht mögen, man kann auch austreten. Aber wenn man einen konfessionellen Friedhof benutzen möchte, muss man auch die dort geltenden Regeln beachten.“

Die Mehrheit der Nutzer aber schreibt in ihren Kommentaren von „unmenschlichen Verhalten“, von einem Grund, aus der Kirche auszutreten, und davon, dass die Kirche sich lieber um andere kümmern solle. So schreibt Scherzi84 – wie viele andere auch: „Gibt es keine größeren Probleme auf dieser Welt, als einem kleinen Jungen seinen letzten Wunsch zu versagen? Hat die Kirche keine anderen Baustellen? Ich kann an dem Grabstein beim besten Willen auch nichts Störendes erkennen.“

Verhalten der Kirche ist „eine Schande“

Die Facebook-Gemeinde ist sich da schon einiger: Das Verhalten der Kirche sei „eine Schande“, meinen einige – andere sehen sich beim Austritt aus der Kirche bestätigt. Einige Nutzer rufen die Fans dazu auf am Sonntag mit Trikot in den Gottesdienst zu gehen oder am (Samstag nach dem Spiel) in besagte Kirche in Dortmund-Bodelschwingh zu gehen und eine Kerze für Jens Pascal anzuzünden.

Einige Nutzer erinnern sich auch noch an einen Eklat vom vergangenen Jahr: Der Engel auf der Riesentannen-Spitze vom Dortmunder Weihnachtsmarkt sollte durch einen Fußball ersetzt werden. Passend zum Meisterschaftjahr. Die Kirche stellte sich quer – und nach öffentlichen Protest wurde die Ball-Idee wieder gekippt. Der Engel kehrte zurück.

Plakataktion bei Bundesliga-Spielen

Eine weitere Facebook-Gruppe schlägt sogar eine Plakataktion für Jens Pascal vor. „Wir möchten bei den Bundesligaspielen am Samstag mit Plakaten den letzten Willen von Jens Pascal und seine Eltern unterstützen“, heißt es da. Fans mehrere Vereine haben bereits ihre Unterstützung angeboten. Die Bitte der Gruppengründer: „Auf den Plakaten bitte keinerlei Drohungen, Beschimpfungen oder ähnliches. Sie sollen lediglich unsere Unterstützung, Anteilnahme und Verständnis ausdrücken. Lasst uns zeigen was uns Fußballfans ausmacht und uns neben dem Spiel noch verbindet.“

„In den Farben getrennt – in der Sache vereint!“

Vor allem bemerkenswert aber: Der Aufschrei unter den Facebook-Nutzern geht über schwarz-gelb weit hinaus. Auch Schalke-Fans nehmen Anteil am Schicksal des Jungen und zeigen sich solidarisch. So postet Harald W.: „Wir Schalker sollten über unseren Schatten springen, die BVBler unterstützen und der Gruppe Jens Pascal beitreten, auch wenn wir uns gegenseitig nicht leiden können. [...] Liebe Kirche, ihr verspielt euren Kredit bei den Menschen immer mehr und wundert euch, dass eure Gotteshäuser am Sonntag nicht gefüllt sind. Warum nur?“ Der Spruch „In den Farben getrennt – in der Sache vereint!“ macht die Runde.